Hamburg. In Hamburg haben mehr als eine Million Menschen einen regulären Job, so viele wie noch nie. Die Zahl der Arbeitslosen ist weiterhin gering. Doch ein paar dunkle Wolken sind über dem Arbeitsmarkt zu erkennen.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Hamburg im Dezember nahezu unverändert geblieben. Sie stieg geringfügig um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie die Agentur für Arbeit am Freitag mitteilte. Zum Monatsende wurden 64 075 Erwerbslose gezählt. Das waren 201 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote betrug 6,0 Prozent. Im Jahresmittel waren in Hamburg 64 774 Menschen ohne Job. Das war die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1993.

Die Arbeitskräftenachfrage verlor deutlich an Schwung. Die Zahl der Stellenangebote ging im Dezember um 19,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 32,1 Prozent. 12 077 freie Stellen standen den Arbeitssuchenden im Dezember zur Verfügung. Im Vergleich der Jahre 2018/19 verringerte sich das Angebot von Teil- und Vollzeitstellen um 10,8 Prozent. "Dies ist ein klarer Rückgang, der aber auch darin begründet liegt, dass wir langlaufende Stellenangebote in Absprache mit den Unternehmen aktualisiert, angepasst und auch gelöst haben, wenn Bewerber nur schwer oder gar nicht zu finden sind", erklärte der Chef der Arbeitsagentur Hamburg, Sönke Fock.

Die Beschäftigung steigt in Hamburg weiter an. Im Oktober vergangenen Jahres hatten 1 015 200 Hamburger einen sozialversicherungspflichtigen Job. Das war ein neuer Höchstwert. Die Agentur für Arbeit erwartet, dass sich der Anstieg auch im Jahr 2020 fortsetzt. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei im Gesundheitswesen, im Handwerk, im Sozial- und Erziehungsbereich sowie bei technischen, wirtschaftlichen und beratenden Dienstleistern nach wie vor hoch, hieß es.

Zunächst rechnet die Behörde jedoch damit, dass die Arbeitslosigkeit im Januar deutlich zunimmt. Grund sei das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse zum Jahres- oder Quartalsende. Auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt könnten die Bewerber aus dem Vollen schöpfen, erklärte Fock. Das Angebot umfasse derzeit 7400 Ausbildungsplätze. "Praktisch für jeden Schulabschluss und für jeden gewünschten Berufseinstieg stehen mehr als ausreichend Angebote zur Verfügung", betonte der Arbeitsagentur-Chef.

Weniger gut beurteilt die Metall- und Elektroindustrie die Lage am Arbeitsmarkt. Jedes fünfte Unternehmen rechne mit Personalabbau, ergab eine aktuelle Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord. Hauptgründe seien die geringe Auftragslage und schlechte Zukunftsaussichten.