Hamburg. In Lurup ist ein spektakuläres Lichtermeer zu sehen. Zwei Männer und 280 Steckdosen machen es möglich.

Lichterbögen, Weihnachtssterne und geschmückte Tannenbäume – in der Vorweihnachtszeit werden viele Gärten, Häuser und Fenster in Hamburg festlich geschmückt. Manche allerdings fahren dabei deutlich größere Geschütze auf. Uwe Farkas zum Beispiel. Der 54-Jährige und sein Nachbar Stephan Kalkreuter verwandeln in diesem Jahr zum bereits zwölften Mal ihre Doppelhaushälften in ein buntes Lichtermeer.

Am Sonnabend vor dem 1. Advent feierten sie mit den Nachbarn aus der Straße im Stadtteil Lurup das traditionelle Anleuchten. Fünf Wochen lang wird das Haus anschließend jeden Abend hell beleuchtet sein. "Wir haben immer schon so ein bisschen geschmückt. Und dann kam meine Frau auf die Idee, das einfach groß aufzuziehen – mit Grillen, Grünkohl und Glühwein", erinnert sich Farkas an die Anfänge. Und seitdem kommen auch jedes Jahr wieder neue Lichter dazu. "Mehr als 80 000 Lichter haben wir mittlerweile. Und jeder von uns hat etwa 140 Steckdosen", sagte Farkas dazu.

 Stephan Kalkreuter (l) und Uwe Farkas, Nachbarn, stehen vor ihrem mit weihnachtlichen Lichtern geschmückten Haus im Stadtteil Lurup. Mehr als 80 000 Lichter installieren zwei Nachbarn jedes Jahr zur Adventszeit an ihrem Doppelhaus und verwandeln es damit in ein buntes Lichtermeer.
Stephan Kalkreuter (l) und Uwe Farkas, Nachbarn, stehen vor ihrem mit weihnachtlichen Lichtern geschmückten Haus im Stadtteil Lurup. Mehr als 80 000 Lichter installieren zwei Nachbarn jedes Jahr zur Adventszeit an ihrem Doppelhaus und verwandeln es damit in ein buntes Lichtermeer. © Daniel Bockwoldt/dpa

Weihnachtskitsch kommt in Lurup nicht in den Vorgarten

Dass die Stromkosten durch das Lichtermeer steigen, ist klar. "Aber es ist bezahlbar. Es ist ja alles LED." Wie viel Geld jedes Jahr oder auch seit dem Beginn vor zwölf Jahren in das Vorweihnachtsprojekt geflossen sind, wollen Farkas und sein Nachbar nicht verraten. "Darüber darf man nicht nachdenken. Das Wichtigste ist: Es macht allen Spaß." Farkas hat allerdings auch Grenzen: Kitsch. Den will er gar nicht im Vorgarten haben. "Ein zwei Meter fünfzig großer Nussknacker ist für mich Kitsch. Wir haben einen 1,20-Meter-hohen Schneemann. Das ist die Grenze."

Bislang wollen die beiden Familien mit ihrer Tradition nicht brechen. Im Januar allerdings, wenn der Zauber wieder in Kisten verschwinden muss, kommen Farkas schon manchmal Zweifel. "Das Schlimmste ist das Verpacken, das Abbauen. Das dauert sehr viel länger und macht auch weniger Spaß. Und da kommt man dann schon ins Grübeln", sagte Farkas mit einem Lachen.