Hamburg

Schura verurteilt Buttersäure-Angriff auf Hamburger Arzt

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Christoph Heinemann
Das Opfer: Mustafa Yoldas

Das Opfer: Mustafa Yoldas

Foto: Bodo Marks/dpa

Ein Vermummter hatte die Altonaer Praxis von Mustafa Yoldas mit Buttersäure attackiert. Mehrere Menschen verletzt.

Hamburg. Ein noch unbekannter Täter hat am Freitagmittag die Praxis eines türkischen Allgemeinmediziners an der Großen Bergstraße offenbar mit Buttersäure angegriffen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei betrat der vermummte Mann gegen 13.23 Uhr das Gebäude in Altona-Altstadt, entleerte eine Flasche mit einer übelriechenden Flüssigkeit und flüchtete anschließend in unbekannte Richtung. Zwei Personen erlitten dabei Atemwegsreizungen und mussten medizinisch versorgt werden.

Bei dem betroffenen Arzt handelt es sich um Mustafa Yoldas, langjähriger Vorsitzender des Hamburger Islamverbandes Schura. Er hatte zu Beginn des Jahres 2018 für Empörung gesorgt, als er in sozialen Netzwerken einen Angriff des türkischen Militärs in Syrien mit teils religiös aufgeladenen und martialischen Worten und Bildern gelobt hatte. „Gott möge unsere glorreiche Armee vor Schaden bewahren“, schrieb Yoldas damals. Später bat er für die Aussage um Entschuldigung, ließ seine Ämter ruhen und trat schließlich nicht zur Wiederwahl an.

Schura verurteilt Buttersäure-Anschlag auf Arztpraxis

In einer Mitteilung vom Sonnabend verurteilte die Schura Hamburg „den Buttersäureanschlag auf die Praxis unseres langjährigen Vorsitzenden Mustafa Yoldaş aufs Schärfste!“. Die Schura wünsche allen Geschädigten eine schnelle Genesung, sagte der Schura-Vorsitzende Fatih Yıldız.

„Wir vernehmen, dass die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt immer niedriger wird und diese Entwicklung erfüllt uns mit Sorge“, sagte Yıldız. Vermummt in eine Praxis einzudringen, Säure zu entleeren und billigend in Kauf zu nehmen, dass Menschen gesundheitlicher sowie psychischer Schaden zugefügt werde, dürfe nicht unbestraft bleiben. Die Schura wünschte ihrem ehemaligen Vorsitzenden, seine Praxis wieder zügig in Betrieb nehmen zu können.

Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

Möglicherweise steht der aktuelle Angriff im Zusammenhang mit der erneuten Militärintervention der Türkei in Nordsyrien. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund der Tat. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Es gebe zu dem Täter und seinem Motiv jedoch noch keine näheren Hinweise, sagte eine Polizeisprecherin am Freitagnachmittag. Die Polizei bittet Zeugen, die den unbekannten Täter kennen oder gesehen haben, sich unter der Telefonnummer 42865 6789 zu melden.

Porsche in Rissen mit Buttersäure bespritzt

Wenige Stunden später gab es erneut einen Buttersäure-Anschlag. In einer Tiefgarage am Grete-Nevermann-Weg in Hamburg-Rissen wurde gegen 18.17 Uhr ein Porsche mit Buttersäure bespritzt und dadurch beschädigt. Bei dem Besitzer handelt es sich aber nicht um den Arzt aus Altona.

( mit dpa )

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