Hamburg. Die Grünen wollen jedes Jahr 100 Kilometer neue Radwege in der Hansestadt schaffen – auch auf Kosten anderer Verkehrsmittel.

Die Grünen wollen den Ausbau Hamburgs zur Fahrradstadt nach der Bürgerschaftswahl noch stärker vorantreiben. "Wir werden das Thema Radverkehr in den Mittelpunkt der Verkehrspolitik stellen müssen, in den nächsten Jahren mehr noch als bisher", sagte der Vorsitzende der Bürgerschaftsfraktion, Anjes Tjarks. Im inneren Stadtbereich – also innerhalb des Rings 2 und den umliegenden "gestapelt bebauten" Stadtteilen wie Ottensen oder Eppendorf – müsse das Fahrrad Vorrang haben. Nur so könne das Ziel erreicht werden, den Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen auf 20 Prozent zu reduzieren.

Hauptträger der Verkehrswende in der inneren Stadt sei das Fahrrad, sagte Tjarks, der derzeit zusammen mit Parteichefin Anna Gallina und der Spitzenkandidatin, der Zweiten Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, am Grünen-Regierungsprogramm für die Bürgerschaftswahl im Februar arbeitet.

Fahrrad in vielen Fällen am schnellsten

Das Rad sei das beste Mittel, um Verkehr zu verändern. "Es ist das mit Abstand günstigste und im inneren Bereich der Stadt in vielen Fällen auch das schnellste, sicherste und bequemste Verkehrsmittel. Wir Grüne stehen dafür, dass wir in diesem Bereich die Fahrradstadt mit Verve und mit Macht vorantreiben."

Dazu gehöre auch, dass selbstgesteckte Ziel von jährlich 50 Kilometern neuer Radwege nach der Bürgerschaftswahl auf 100 Kilometer zu verdoppeln. "Es ist ja niemandem zu erklären, dass wir auf Dauer 100 Kilometer Straße sanieren wollen, aber nur 50 Kilometer Radwege bauen." Deshalb würden die 100 Kilometer neue Radwege auch im Wahlprogramm als Ziel formuliert. "Wer uns wählt, weiß, dass wir dieses Ziel nach der Wahl auch mit Kraft umsetzen."

Radwege sollen breiter werden

Dafür seien konkrete Veränderungen im Straßenverkehr nötig. "Die Radwege müssen deutlich breiter werden, und das liegt nicht nur an den E-Scootern, die dort inzwischen ebenfalls fahren", sagte Tjarks. "Mehr Breite erhöht auch das subjektive Sicherheitsgefühl." Ein weiteres Thema seien "Protected Intersections" – klar sichtbare Abgrenzungen zwischen Straße und Radweg an Kreuzungen. "Die Abbiegevorgänge sind die große Schwierigkeit, da passieren die Unfälle."

"Und es geht um Spiegel an den Ampeln größerer Kreuzungen, mit denen der tote Winkel für Lkw-Fahrer minimiert werden kann, sowie Aufstellflächen für Fahrradfahrer an den Ampeln vor den wartenden Autos, damit sie gesehen werden." Ferner könnten die Ampeln für die Fahrradfahrer schon eine Sekunde vor denen der Autos grün geschaltet werden, damit der Radverkehr schon durch ist, bevor der Abbiegevorgang beginnt. "Das sind sichtbare Neuerungen, die die Sicherheit subjektiv und objektiv spürbar erhöhen. Und die brauchen wir, um mehr Leute zu motivieren, aufs Rad zu steigen."