Hamburg. Das Leben bietet manchmal harte Prüfungen. Herkulessche Aufgaben, die nur Stoiker schadlos überstehen.

Bier holen im Stadion

Wenn die zwölfte Minute der Halbzeit angebrochen ist und nur noch vier Durstige vor dir in der Schlange zum Bierausschank stehen, dann keimt durchaus Hoffnung auf, dass du tatsächlich rechtzeitig zum Anpfiff zurück am Platz sein könntest. Aber tief in dir drin weißt du natürlich, dass das niemals geschehen wird. Denn Kunde Nummer vier erkundigt sich zunächst seelenruhig nach der Saftauswahl („Gibt’s Maracuja?“) und der Cola-Marke („Keine Fritz Light?“), um dann nach gefühlt sieben Ewigkeiten ein Alsterwasser („Wie groß ist denn groß?“) zu bestellen, aber schließlich doch noch auf stilles Wasser und eine Limo umzuswitchen. Du bist zwar tief befriedigt, weil Kunde Nummer drei den Limo-Vollpfosten schon bepöbelt hat, während du noch darüber nachdachtest, musst dann aber feststellen, dass dessen wunderbar klares „Vier Bier“ zum Abrechnungsdesaster mit dem 19-jährigen Amateur auf der anderen Seite des Tresens führt, weil gleichzeitig sieben Pfandbecher zurückgehen – und eine solche Rechnung mit Hamburger Abitur nun mal unlösbar ist.