Hamburg. „Aufarbeitung gescheitert“: Zwei Jahre nach den Ausschreitungen sind alle Entscheidungsträger im Amt oder aufgestiegen.

Im Grunde muss man den Hut ziehen und sich tief verbeugen. Denn es ist ein politisch-taktisches Meisterstück, das die Hamburger SPD da abgeliefert hat. Zwei Jahre nach dem G-20-Gipfel vom 7. und 8. Juli 2017, der größten Fehleinschätzung und dem größten organisatorisches Versagen der jüngeren Hamburger Geschichte, hat keiner der politisch oder polizeilich Hauptverantwortlichen persönliche Konsequenzen ziehen müssen.

Im Gegenteil: Olaf Scholz, der den Gipfel gegen alle Warnungen aus Polizei und Politik unbedingt mitten in Hamburg abhalten wollte, ist trotz aller gebrochenen Sicherheitsversprechen zum Vizekanzler aufgestiegen. Sein Dauerbegleiter Wolfgang Schmidt, der den Gipfel organisierte und vorher gerne Journalisten rügte, sie würden nur über dessen Risiken, aber nicht über die Chancen schreiben, ist mittlerweile vom Staatsrat zum Staatssekretär im Bundesfinanzministerium aufgestiegen.