Über sechs Wochen sind vergangen seit dem letzten Besuch des Hamburger Abendblattes im Möbelhaus „Die Wäscherei“. Wie immer ist in der Zwischenzeit viel passiert, ohne dass es gleich ins Auge sticht: Neue Möbel und Tapeten künden von aktuellen Trends, die Eigenkollektion wächst im Verborgenen, die Gastronomie hat aufgerüstet und auch die Kooperation mit der Garage Creative Space in der Dachetage hat sich gut angelassen. Im Sommerinterview auf der Dachterrasse gewährt Inhaber Michael Eck einen Blick hinter die Kulissen.

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© Die Wäscherei

Hamburger Abendblatt: Herr Eck, bei unserem letzten Treffen stand die Möblierung der Garage Space kurz vor dem Abschluss. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Michael Eck: Ach je, da fragen Sie mich etwas. Zu viel (lacht). Wir haben die Location komplett gestaltet und mit Möbeln aus unserem Wäscherei-Sortiment eingerichtet. Damit ist es eine stilistisch sehr harmonische Einheit zu unserem Trakt. Die Gäste nutzen ja unsere Gastronomie und vor allem die Dachterrasse, was sehr gut ankommt. Die ersten Veranstaltungen waren ein voller Erfolg.

Wie läuft es mit den Veranstaltungen? Sie schließen ja um 20 Uhr das Geschäft...

Wir trennen unsere Verkaufsbereiche im Wesentlichen ab, von der Terrasse und dem Gastrobereich kann hier also keiner durchs Haus in die unteren Etagen schleichen und lange Finger machen, wenn Sie das meinen. Es ist aber für die Gäste sehr inspirierend, im Ansatz in unsere Wohnwelt einzutauchen, sei es bei der Einrichtung des Restaurants, der Terrasse mit den Pagoden oder eben der Eventlocation. Viele werden neugierig auf das Sortiment. Sie kommen dann später gezielt zu uns und besuchen die unteren Abteilungen. Wir sprechen hier also von einer klassischen Win-Win-Situtation...

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© Die Wäscherei

Wir sprachen mehrfach über das Sterben kleiner und mittelständischer Möbelhändler. Wäre für den einen oder anderen eine Gastronomie nicht der Ausweg aus den roten Zahlen?

Nein, oder anders gesagt: es kommt auf das Haus und das Konzept an. Die Gastronomie kann nie das Hauptgeschäft sein und schon gar nicht die Rettung vor Einfallslosigkeit bei der Sortimentsgestaltung oder der Warenpräsentation. Sie kann immer nur Teil eines intelligenten Gesamtkonzepts sein, sonst macht sie weder Sinn noch Spaß. Anders gesagt: Man muss sich schon mal bewegen und kreativ sein.

Was genau meinen Sie damit?

Eine Gastronomie ist nur eine von vielen Botschaften der Marke. In unserem Fall macht sie das Wäscherei-Lifestyle-Konzept auf kulinarischer wie atmosphärischer Ebene erlebbar, das wir als Möbelhaus seit Anbeginn vertreten und leben: Wir sind cool und manchmal schräg, legen Wert auf tolle Qualität, fördern bisher unbekannte Marken oder Künstler, die wir auf der ganzen Welt entdecken und unseren Kunden präsentieren. Deshalb kommen die Menschen aus ganz Deutschland zu uns. Diesen kosmopolitischen Spirit, gepaart mit einer gewissen Lässigkeit, haben wir auch hier oben auf dem Dach in unserem Bistro mit der Außenterrasse verwirklicht. So gesehen ist sie Teil unserer ganzheitlichen Markeninszenierung.

Also kühl kalkuliert...

Natürlich, aber mit heißem Herzen. Wir sind alle leidenschaftlich in dem, was wir tun, sonst bräuchten wir hier gar nicht erst anzutreten. Unser Team hat den Wäscherei-Spirit voll verinnerlicht, das überträgt sich automatisch auf die Kunden. Alles im Leben ist Energie. Vor allem an den samstäglichen Verkaufsparties mit unserem DJ vibriert hier die Luft. Die Kunden kommen schon gut gelaunt hierher, weil sie sich auf die gelöste Stimmung und neue inspirierende Einrichtungsideen freuen. Wenn dieser Sommer so heiß wird, wie erwartet, ist unsere Dachterrasse sicher einer der Hotspots in Town.

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© Die Wäscherei

Jetzt aber zu den Neuheiten...

Es gibt ja immer viel Neues hier, lassen Sie mich kurz nachdenken (nippt an seinem Espresso). Ach ja, hier in der Gastro bieten wir seit kurzem mehrere Sorten von Luicella´s Eis an. Der Hersteller, ein Hamburger Startup, hatte schon in der Sendung „Höhle der Löwen“ überzeugt und betreibt eine Eisdiele in der Langen Reihe. Eck winkt die Kellnerin heran und bestellt eine Mango-Variation mit zwei Löffeln. Wenig später steht der Becher auf dem Tisch. Das Eis schmeckt köstlich. Nach dem Verzehr bittet er zum Rundgang.

Um die Frage nach den Neuheiten auf den Etagen zu beantworten: Innovationen sehe ich vor allem im Tapetenbereich. Wir hatten ja viele Naturmotive, auch mit Tieren. Derzeit geht es aber wieder mehr in die abstrakte Richtung mit grafischen Mustern im Stil der späten 60er oder 70-Jahre, wie diese hier (zeigt auf die Wand mit einer Art Fischgratmuster in blau-gelber Farbgebung). Hier haben wir sehr schöne Beispiele von Londonart oder Wallpepper.

Und wie sieht es bei den Möbeln und Accessoires aus?

Hier möchte ich zunächst auf unsere eigenen Entwürfe verweisen. Wir haben unsere Wäscherei-Kollektion um gleich drei neue Sofas ergänzt. Die Prototypen stehen schon und bei Ihrem nächsten Besuch dürfen Sie sicher schon darauf Platz nehmen. Ansonsten wiederholen sich Trends, wie etwa die Rückkehr der Buddhas. Ich dachte schon, dass ich die vorerst nicht mehr hier sehen würde, aber weit gefehlt, denn die gehören zu den ewigen Wiedergängern bei den Accessoires, ähnlich wie die Ananas oder Totenköpfe. Die sind ja alle auch sehr dekorativ...

Zwischen vielen unbekannten Marken führen Sie auch Möbel international bekannter Hersteller wie Rolf Benz oder Bert Plantagé. Warum inszenieren Sie diese Marken nicht stärker, sondern lassen sie quasi im großen Ganzen verschwinden?

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© Die Wäscherei

Die Menschen sollen einfach spüren, dass der Name allein nicht ausschlaggebend ist für den Grad an Stil und Verarbeitungsqualität. Sie sind dann auch immer wieder überrascht, dass ihnen ein No-Name Sofa oder unser Tisch „Romance“ (aus der Wäscherei-Kollektion, d. Red.) viel besser gefällt, als ein teures Markenprodukt. Diesen Effekt erleben wir immer wieder. Aber es gibt eine Ausnahme: Mit Timothy Oulton haben wir ein Label mit einer wirklich eigenständigen, sehr ungewöhnlichen Formensprache. Die Marke inszenieren wir auf großer Fläche, was uns so niemand nachmacht. Mit unserem Showroom sind wir die Nummer eins in Deutschland, Kunden kommen sogar aus dem Ausland, um bei uns zu kaufen.

Sie sind auch bekannt für spektakuläre Events. Was kommt in diesem Sommer auf uns zu?

Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Fahrt auf unserer MS Madness am 27. Juli im Rahmen von Sonne, Boot und Sternen, wo wir mit insgesamt zehn weiteren Booten und 20 DJs in See stechen. In der letzten Augustwoche findet außerdem das Lichtfest hier vor der Haustür statt. Zur Feier des 60. Geburtstags der City Nord werden ausgewählte Gebäude, Wege, Brücken und Baumreihen illuminiert. Das wird sicher spektakulär. Dazu werden wir uns auch noch etwas Besonderes einfallen lassen. Um den Bogen zu unserem ersten Thema zu schlagen: Solche und ähnliche Anlässe zu nutzen oder selbst zu schaffen eignet sich gerade für den ach so notleidenden Möbelhandel. Eine bessere Plattform für die Inszenierung der eigenen Marke als eine Mottoparty gibt es einfach nicht. Man muss es einfach nur mal machen.

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