Hamburg. 1200 Verdächtige identifiziert, nur neun wurden zu Haftstrafen verurteilt. Neue Fotofahndung geplant. Keine Anklage gegen Polizisten.

Die Rauchsäulen über Altona, das Inferno und die Anarchie im Schanzenviertel, der hilflose Appell des Bürgermeisters an die Krawallmacher per Video – die Bilder des G-20-Gipfels in Hamburg haben sich in das kollektive Gedächtnis der Stadt gebrannt. Fast genau zwei Jahre danach dauert der Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, an. Nach Abendblatt-Informationen soll in dieser Woche eine erneute Öffentlichkeitsfahndung gestartet werden. Etliche Randalierer wurden inzwischen vor Gericht gestellt und verurteilt – aber noch bleibt eine Mehrheit der Straftaten ungeklärt.

Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, wurden nach dem G-20-Gipfel insgesamt 3567 Strafverfahren eröffnet. Davon gelten 856 Fälle inzwischen als „Bekanntsachen“. Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt 1228 identifizierten Beschuldigten. Polizeisprecher Timo Zill kündigt an, nicht nachlassen zu wollen. „Die erfolgreiche Arbeit der Ermittlungsgruppe „Schwarzer Block“ wird ungebrochen und mit hoher Ermittlungsintensität fortgeführt.“ Kein Straftäter der G-20-Krawalle könne sich sicher fühlen. Die Bemühungen in den vergangenen zwei Jahren hätten „zu einer erheblichen Verunsicherung in der linksextremistischen Szene geführt“, so Zill.