Hamburg. Der 70-Jährige soll auf einen Bankangestellten geschossen haben. Doch er fühlt sich ungerecht behandelt und verteidigt sich selbst.

Selten beginnt ein Prozess vor dem Hamburger Landgericht mit einem derart bizarren Auftritt wie der gegen Michael J. am Freitag. Noch bevor Oberstaatsanwalt Lars Mahnke überhaupt die Anklage verlesen kann, posiert der 70 Jahre alte Angeklagte mit Sonnenbrille, dunklem Anzug und langen grauen Haaren vor den Fotografen und Kameraleuten im Gerichtssaal. Dazu muss man wissen: In der Regel wollen Angeklagte nicht fotografiert werden. Sie unternehmen einiges, damit man sie nicht erkennt, häufig verbergen sie ihr Gesicht, etwa hinter einer Kladde.

Ganz anders Michael J., der vor vielen Jahren als „Donnerstagsräuber“ für Schlagzeilen sorgte. Für ihn kann das Blitzlicht offenbar nicht grell genug sein. „Ich habe nichts zu verbergen“, sagt Michael J. gelassen. „Ich brauche keinen Aktenkoffer vor mein Gesicht zu halten!“ Dann präsentiert er auch noch ein paar ausgeblichene Urlaubsfotos. Was für ein seltsames Spektakel.