Hamburg. Vorstoß von Justizsenator Steffen wird kritisch gesehen. Gemeinnützige Organisation befürchtet Streit “um die besten Brocken“.

Justizsenator Till Steffen (Grüne) will, dass brauchbare Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern verzehrt werden. Aber dafür die Container der Supermärkte nach Ladenschluss freigeben und das sogenannte Containern nicht mehr als Diebstahl verfolgen? Während der Einzelhandel und die Hamburger Tafel mit deutlicher Kritik reagierten, begrüßten das Erzbistum Hamburg und die Caritas den Vorstoß des Justizsenators.

Die Umweltbeauftragte des Erzbistums Hamburg, Martina Skatulla: „Ich freue mich sehr, dass Containern erlaubt und damit die Kriminalisierung sozial schwacher und umweltengagierter Menschen aufgehoben werden soll. Als Christin und Umweltbeauftragte des Bistums sehe ich im Überangebot der Lebensmittelindustrie auch die Verschwendung natürlicher Ressourcen und die Benachteiligung der armen Landbevölkerung weltweit. Papst Franziskus wies mehrmals darauf hin, dass gute, weggeworfene Lebensmittel vom Tisch der Armen geraubt sind.“ Laut Erzbistum ist eine „Gesetzesänderung überfällig“.