Hamburg. Sowohl das Europaparlament als auch die sieben Bezirksversammlungen Hamburgs müssen neu bestimmt werden. Der Urnengang gilt als richtungsweisend für Europa und Testlauf für die Bürgerschaftswahl. Die Wähler scheint das zu motivieren, in die Wahllokale zu gehen.

In Hamburg haben sich so viele Stimmberechtigte an der Europawahl beteiligt wie seit 30 Jahren nicht mehr. Wie der Landeswahlleiter am Sonntag mitteilte, gaben bis 16.00 Uhr bereits 52,9 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Das waren 9,4 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Wahl vor fünf Jahren insgesamt. Zuletzt hatte es 1989 mit 56,5 Prozent eine höhere Beteiligung gegeben.

Bei den zeitgleich abgehaltenen Bezirksversammlungswahlen beteiligten sich bis 16.00 Uhr 48,7 Prozent der Wahlberechtigten - und damit ebenfalls schon zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale deutlich mehr als beim letzten Urnengang 2014, als laut amtlichen Endergebnis 40,9 Prozent abgestimmt hatten.

Mehr als 1,4 Millionen Wahlberechtigte waren in diesem Jahr aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Bis 18.00 Uhr kann in knapp 1300 Wahllokalen der Stadt abgestimmt werden. Um die fast 360 Sitze in den sieben Bezirksversammlungen bewerben sich 1540 Kandidaten. Bei der Europawahl können sich die Wähler für eine von 40 Parteilisten entscheiden.

Viele Hamburger hatten sich im Vorfeld für die Briefwahl entschieden. Mehr als jeder fünfte Stimmberechtigte stellte einen entsprechenden Antrag. Das war ein Anstieg um über 40 Prozent im Vergleich zu den Europa- und Bezirksversammlungswahlen im Mai 2014.

Während erste Ergebnisse der Europawahl noch am Abend bekanntgegeben werden, beginnt die Auszählung der Bezirkswahlen erst am Montagmorgen. Neun Monate vor der Bürgerschaftswahl gilt der Urnengang auch als Test für die Kräfteverhältnisse in der rot-grün regierten Stadt.

Bislang stellt die SPD in allen Bezirksversammlungen die größte Fraktion. Über alle sieben Bezirke kam sie 2014 trotz deutlicher Verluste von knapp 10 Prozentpunkten auf 35,2 Prozent. Zweitstärkste Kraft wurde die CDU mit 24,8 Prozent vor den Grünen (18,2), den Linken (10,2), der AfD (4,5), der FDP (3,9) und den Piraten (2,7).

Bei der Europawahl kam die SPD in Hamburg auf 33,8, die CDU auf 24,6, die Grünen auf 17,2, Die Linke auf 8,6, die FDP auf 3,7 und die Piraten auf 2,2 Prozent der Stimmen.