Eck lädt ein zu seiner großen Release Party im Nikki Tiger Club.
Eck lädt ein zu seiner großen Release Party im Nikki Tiger Club. © Die Wäscherei

Mit seiner vor 15 Jahren gestarteten Eigenmarkenkollektion „Die Wäscherei“ hat Michael Eck, Gründer des gleichnamigen Kultmöbelhauses, wie nebenbei eine erfolgreiche Marke im umkämpften Möbelmarkt etabliert. Zum Launch des neuen Esstisches „Romance“ lädt er am Samstag, den 20. April ab 23 Uhr zur großen Release Party in den Nikki Tiger Club ein. Hamburger Pistengänger mit romantischer Veranlagung und entsprechendem Outfit seien „hoch willkommen“, so Eck beim Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. Beim Espresso auf der Dachterrasse spricht er über die Eindrücke von der Mailänder Möbelmesse und die wachsende Lust an eigener Kreativität.

Hamburger Abendblatt: Herr Eck, Sie sagten einmal, Ihre Eigenmarkenkollektion Die Wäscherei habe für Sie eine besondere Bedeutung, weil Sie hier selbst das Design bestimmten könnten. Wie wird ein Möbelhändler zum Designer?

Michael Eck: Das hat sich über die Zeit wie von selbst ergeben. Ich kenne ja die meisten Hersteller aus den Bereichen Bett, Sofa und Tisch. Irgendwann fehlte mir eine bestimmte Form oder Machart im Spektrum unseres Wäscherei-Angebots. Da habe ich dann überlegt, mich mit einem der Hersteller an einen Tisch zu setzen und ein Design zu entwickeln, das diese Lücke schließt, die andere nicht sehen oder schlicht verschlafen. Das erste Modell war ein Sofa, glaube ich. Was soll ich sagen: Es hat von Anfang an funktioniert. Schon nach wenigen Wochen konnte der Polsterer die Bestellungen kaum noch abarbeiten.

Wie ging es dann weiter?

Wir haben natürlich Blut geleckt und weitergemacht (lacht). Nach Sofas haben wir eigene Betten und Tische nach eigenen Entwürfen fertigen lassen und mit mal größerem und mal weniger großem Erfolg verkauft. Wir haben sehr verkaufsfähige Kollektionen, wie etwa Credo, im Angebot, aber auch sehr ungewöhnliche, experimentelle Designs, die ebenfalls ihre Fangemeinde finden. Der Mix macht es, aber unter dem Strich sind wir sehr gut mit diesem Konzept gefahren.

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Der Möbelmarkt ist übersättigt. Wie konnten Sie hier überhaupt noch eine Nische finden und ihre eigene Marke etablieren?

Unser Design und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sind sicher die beiden stärksten Erfolgsfaktoren. In puncto Design erlauben wir uns, zu experimentieren und suchen nach neuen, überraschenden Details und Formen, die unsere Kunden begeistern. Auch der Preis überzeugt. Bei Eigenmarken entfällt ja die Großhandelsspanne, wir können also günstig kalkulieren, bieten gutes Design und hervorragende Handarbeit zum fairen Kurs. In beiden Punkten unterscheiden wir uns sicher von vielen etablierten Herstellern – ich will hier keine Namen nennen – die immer wieder nur Varianten ihrer Erfolgsmodelle zu oft horrenden Preisen auf den Markt bringen.

Jetzt keulen Sie aber wieder...

Oh, jetzt schon? Das macht wohl das gute Wetter. Nein, ernsthaft: Gerade habe ich das kreative Elend auf der Salone de Mobile (Mailänder Möbelmesse, d. Red.) besichtigt. Da gab es nur wenig Neues – außer im Lichtbereich, aber darüber reden wir ja gerade nicht. Uns treibt also weniger das Verkaufskalkül als die Lust auf neues, bisher noch nicht gesehenes Design. Diese Leidenschaft und Experimentierfreude sieht und spürt der Kunde.

Das Sofa Credo wurde kürzlich für den German Design Award 2020 vorgeschlagen...

Ja, da sehen Sie es! Das dürfte nicht allen in der Branche gefallen, aber so ist es nun einmal. Zur Preisverleihung sind Sie herzlich eingeladen (lacht).

Das Sofa CREDO wurde für den German Design Award 2020 vorgeschlagen.
Das Sofa CREDO wurde für den German Design Award 2020 vorgeschlagen. © Die Wäscherei

Die großen Hersteller, deren mangelnde Kreativität Sie anprangern, gehen wohl nicht umsonst auf Nummer sicher, schließlich müssen die Zahlen stimmen. Wie groß ist denn Ihr finanzielles Risiko?

Nullkommanull. Naja, fast. Genau das gibt uns maximale Freiheit bei der Designentwicklung. Wir investieren vor allem Zeit und etwas Geld in ein oder zwei Prototypen, die wir hier ausstellen und zum Kauf anbieten. Kommen die Bestellungen, ist es gut, falls nicht, haben wir nicht viel Geld verloren. Das Geschäft mit unseren Eigenmarken-Kollektionen läuft also nebenbei und ist vor allem ein Spaßfaktor. So muss es auch sein, sonst wirkt der Entwurf genauso verkrampft und verkopft wie bei den besagten Branchenprimaten. Jetzt ist aber Schluss mit lästern (lacht).

Jüngster Neuzugang ihrer Eigenmarkenkollektion ist der Tisch „Romance“. Was erwartet uns hier?

Das zeige ich Ihnen am besten live und in Farbe (steht auf und geht voran in den Verkaufsraum zu einem ovalen, grau gebeizten Eichentisch mit geschwungenen Beinen). Dieser Tisch entstand in Zusammenarbeit mit einem ukrainischen Betrieb, der die nach meiner Meinung besten Eichenhölzer verarbeitet. Sie haben eine wunderschöne Maserung, wie Sie hier sehen (streicht über die Tischplatte).

Neuzugang in der Eigenmarkenkollektion der Wäscherei ist der Tisch „Romance“.
Neuzugang in der Eigenmarkenkollektion der Wäscherei ist der Tisch „Romance“. © Die Wäscherei

Warum diese geschwungenen Beine?

Wir wollten den Boudoir-Style, das barocke, romantische Element, auch in den Essbereich transportieren. Anders als im Wohnmöbelbereich oder bei den Stühlen gab es hier noch keinen Tisch, der meiner Meinung nach diesen Trend auf moderne Weise interpretiert hat. Der Tisch greift mit seiner Formensprache antike Vorbilder auf, ist gleichzeitig durch das robuste Material mit der dicken Tischplatte äußerst modern und funktional. Ich bin sehr gespannt, wie er bei den Kunden ankommt...

Welche Neuheiten erwarten die Besucher in diesem Möbelfrühling sonst noch?

Sehr viel, wie immer. Wir haben neue Objekte bei Timothy Oulton – darunter Fellsessel und einen wirklich spektakulären Kronleuchter. Bei den Accessoires, Leuchten und Kleinmöbeln ist ja ständig Bewegung, da brauchen wir nicht auf die Einzelheiten eingehen, das würde zu weit führen. Interessant ist dieses Jahr der Outdoor-Bereich. Hier haben wir viele Designklassiker, etwa von Paola Navone, sind aber auch mit neuen, sehr wohnlichen Sitzlandschaften gut aufgestellt, deren Auflagen und Kissen haptisch besonders angenehm sind und auch nach einem Regenguss im Nu trocknen. Und nicht zu vergessen: Die neuen Tapeten sind da.

Tapeten von LondonArt mit „niedlichen
Tapeten von LondonArt mit „niedlichen" Raubtieren zieren derzeit den Kassenbereich der Wäscherei. © Die Wäscherei

Ihr Lieblingsthema. Im Kassenbereich haben Sie die Tiger losgelassen...

Ja. Wir haben uns für diese niedlichen Raubtiere von LondonArt (Tapetenhersteller, d. Red.) entschieden. Sie gucken grimmig, aber irgendwie auch etwas traurig aus ihrem Käfig auf unser Verkaufspersonal, das am Ostersamstag im Hasenkostüm dort steht. So gesehen ist das Bild auch eine Metapher auf unser Haus: Wir spielen mit bunten Eiern und freuen uns des Lebens, hinter uns knurren die wilden Tiere hinter Stäben und würden uns am liebsten fressen. Aber sie kriegen uns nicht. Das ist Adrenalin pur, aber so ähnlich fühlt sich jeder Tag in dieser Branche an.

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