Am Wochenende schockierte mich die Holde daheim zutiefst – ohne böse Absicht. Sie nahm das Wort in den Mund, das bei einer urwüchsigen Hanseatin grundsätzlich nicht zum Sprachschatz gehören darf. Sie sagte „Samstag“. Und das in unserer Wohnung, in der mir ein Drittel der Rechte zustehen. Mindestens. Am ärgsten schmerzte, dass sie dieses aus dem Süden importierte Wort en passant verwendete, absolut selbstverständlich. Das Sams ließ grüßen, dieses bajuwarische Zottelwesen mit blauen Sommersprossen und Schweinenase.

Auch das noch! Kann man sich auf gar nichts mehr verlassen? So wie früher auf das ehrliche, schnörkellose „Moin!“ Wer es verwendete, vor allem in den Abendstunden, kam tatsächlich von der Küste. Kein Vertun. Aktuell flöten sogar aus dem Süden Zugereiste und – schlimmer noch – irrlichternde Rheinländer dieses schöne Wort, das einst exklusiv uns Norddeutschen gehörte. „Moin!“ ist in Hamburg salonfähig geworden, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Von jedermann. Eine Katastrophe.