Hamburg. Ein Unternehmensberater und ein Freund werden mit Totschlägern angegriffen. Bei den Ermittlungen gibt es ein Problem.

David Müller scrollt durch sein Smartphone und deutet auf Fotos, deren Anblick man kaum erträgt. Die Bilder zeigen sein zerbeultes Gesicht mit Verbänden an Nase und Kiefer. „So haben mich die Täter zugerichtet“, sagt der 34 Jahre alte Unternehmensberater. Entstanden sind die Fotos vor sieben Wochen im UKE, wo Müller, betäubt mit Opiaten, zehn Tage lag. Die Operation, angesetzt auf zwei Stunden, dauerte mehr als doppelt so lang – so schwerwiegend waren seine Verletzungen. Den Chirurgen ist David Müller dankbar: „Sie haben exzellente Arbeit geleistet, mein Gesicht weitgehend hergestellt.“

In der Tat: Wer Müller heute sieht, muss schon genau hinschauen, um die Spuren des Verbrechens zu sehen – nur die Augenpartie wirkt noch geschwollen. Doch dann deutet Müller auf seine Nase („die fühlt sich an wie aus Pappe, die Ärzte mussten sie rekonstruieren“), auf sein Jochbein („Platten eingesetzt nach Trümmerbruch“), auf seinen Oberkiefer („ebenfalls eine Platte drin“). Nachts, sagt er, verschieben sich die Platten – nur mit Schlafmitteln kann er etwas Ruhe finden. Wange und Nase sind noch immer ohne Gefühl: „Ich kann nicht zwischen Kälte und Wärme unterscheiden.“