Hamburg/Kiel. Die Hansestadt gilt laut einer neuen Studie als besonders zukunftsfähig. Auch ein Kreis im Speckgürtel ist sehr gut aufgestellt.

Die Hansestadt Hamburg gilt einer Studie zufolge als besonders zukunftsfähig. Der Stadtstaat sei vor allem wegen seiner jungen Bewohner und seines enormen Bevölkerungswachstums gut aufgestellt, schreiben die Autoren eines am Freitag vorgestellten Rankings zur Zukunftsfähigkeit der deutschen Bundesländer. Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung hatte die demografische Lage der Nation untersucht.

Hamburg wird demzufolge bis 2035 erstmals mehr als zwei Millionen Einwohner haben. Damit wird der Stadtstaat im Vergleich zu den übrigen 15 Bundesländern mit zehn Prozent das größte Bevölkerungsplus verzeichnen. Der Ausblick der Experten für Schleswig-Holstein sieht dagegen weniger positiv aus. Weil viele junge Menschen dem Bundesland den Rücken kehren, trübten sich die wirtschaftlichen und demografischen Aussichten ein, hieß es weiter.

Hamburg erhält Note 2,79

Für die Studie wurden nach Angaben der Autoren 21 Indikatoren aus den Bereichen Demografie, Wirtschaft, Bildung und Familienfreundlichkeit ausgewählt und bewertet. Daraus ergibt sich eine Gesamtnote für die einzelnen Bundesländer - Hamburg hat sich mit einer 2,79 den zweiten Platz nach Baden-Württemberg (2,70) und vor Bayern (2,85) erkämpft. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt (4,25). Mit einer Note von 3,83 liegt Schleswig-Holstein insgesamt auf Platz 12 der Bundesländer.

Die Hansestadt profitiert den Autoren zufolge außerdem vom Hamburger Hafen, der weiterhin der wichtigste Arbeitgeber der Stadt sei – obwohl er weltweit an Bedeutung verliere. Gleichzeitig würden immer mehr Menschen in der wachsenden Medien- und IT-Branche arbeiten. Das mache sich auch bei der Bildung der Hamburger bemerkbar. Der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluss sei in Hamburg im Vergleich zur Vorgängerstudie um zehn Prozentpunkte gestiegen.

Hohe Schulden durch Elbphilharmonie und HSH

Nicht so rosig sieht es dagegen bei den städtischen Schulden aus. Nur Bremens Bürger sind rein rechnerisch höher verschuldet. Der Schuldenberg der Hansestadt ist wegen der enormen Kosten für den Bau der Elbphilharmonie und der Rettung der HSH Nordbank auf rund 17.900 Euro pro Kopf gestiegen.

Von dem boomenden Hamburg profitieren indes auch die benachbarten Landkreise Schleswig-Holsteins. Sie sind als Wohnort begehrt und bringen so gut verdienende, gebildete Menschen in den Speckgürtel. Jenseits dieser Regionen gelten allerdings nur noch die klassischen Urlaubsregionen mit den Inseln sowie die größeren Städte als die zukunftsfähigen Regionen des Bundeslandes.

Kreis Stormarn besonders gut aufgestellt

Ansonsten drohe Schleswig-Holstein wegen des Wegzugs junger Menschen sowie des fehlenden Nachwuchses und des drohenden Fachkräftemangels den Anschluss zu verlieren. Am besten sei der Kreis Stormarn aufgestellt, am schlechtesten der Kreis Dithmarschen.

Die Studie mit dem Titel "Die demografische Lage der Nation" ist die vierte Fortschreibung des unabhängigen Berlin-Instituts zu diesem Thema - nach 2004, 2006 und 2011. Nach der neuen Untersuchung erlebt Deutschland dank eines kleinen Babybooms und der Zuwanderung gerade ein demografisches Zwischenhoch.