Hamburg. Wenn sich Ausländerinnen mit fingierten Vaterschaften ein Aufenthaltsrecht verschaffen, sind Behörden oft machtlos.

Das Problem, das die Hamburger CDU jetzt angehen will, hat viele Namen: Von „Scheinvaterschaften“ sprechen die einen, von „gekauften Vaterschaften“ andere. Im Behördendeutsch ist meist umständlich von „missbräuchlicher Anerkennung der Vaterschaft“ die Rede. Gemeint ist aber immer das gleiche: Ausländische Frauen, die von Ausweisung oder Abschiebung bedroht sind, überreden einen deutschen Mann, gegen eine entsprechende Gegenleistung die Vaterschaft für ihr Kind anzuerkennen. Das Kind erhält dann automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, und die Mutter zwecks „Ausübung der Personensorge“ ebenfalls ein Aufenthaltsrecht. Alternativ reicht es auch, wenn der angebliche Vater eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis hat.

Dass diese Regelung missbrauchsanfällig ist, ist Politik und Behörden lange bewusst. 2017 gab es einen großen Aufschrei, als der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) aufdeckte, dass es allein in der Hauptstadt bis zu 700 solcher Fälle geben soll und Frauen sich die Unterschrift eines deutschen Mannes unter eine Vaterschaftsanerkennung bis zu 5000 Euro kosten lassen sollen. Auch aus Bremen wurde über dieses Geschäftsmodell und ähnliche Summen berichtet: Die Ausländerbehörde wisse von Männern, die bis zu 14 Vaterschaften anerkannt hätten, berichtete der „Weserkurier“. Besonders skurril: Der rbb schilderte auch einen Fall, in dem ein bekannter Neonazi die Vaterschaft für das Kind einer Vietnamesin anerkannt haben soll.