Hamburg. Der seit 1845 familiengeführte Herrenaustatter gehört zum Neuen Wall wie der Hafen nach Hamburg. Hier gab es die ersten Dufflecoats.

Bisweilen ist Vorsicht geboten, wenn Firmen sich das Prädikat „Traditionsunternehmen“ ans Revers heften. Beim Hamburger Herrenausstatter Ladage & Oelke ist eher das Gegenteil der Fall: Jeder Quadratmeter des Ladengeschäfts am Neuen Wall 11 atmet Geschichte. Nicht nur, weil das Unternehmen seit vier Generationen von den Nachfahren der Gründer geführt wird. Sondern auch, weil Generationen von Hamburgern mit den handgefertigten Kleidungsstücken des Familienunternehmens aufgewachsen sind.

Hier, unter den stuckverzierten Decken am Neuen Wall 11, wurde seit 1845 ein Stück Hamburger Stadtgeschichte geschrieben – und genäht. Fräcke für Dirigenten und Fräcke für die Hamburger Senatoren des 19. Jahrhunderts zum Beispiel. Oder spezielle Kleidung für die ersten „Automobilisten“ in den 1890er Jahren. Und Dufflecoats für die Studenten der wilden Sixties. Damals wurde er zum ersten Mal gefertigt. Seitdem dürfte kein anderes Kleidungsstück das Lebensgefühl anglophiler Hanseaten besser auf den Punkt gebracht haben als der Dufflecoat von Ladage & Oelke, dieser meist dunkelblaue, gefühlt tonnenschwere Lodenmantel, in dem der Hamburger bei jedem Wetter er selbst sein kann.