Unfälle

Chef der Verkehrspolizei klagt Hamburgs Fußgänger an

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Christoph Heinemann
Polizeidirektor Ulf Schröder vor dem Präsidium in Winterhude. Er übt deutliche Kritik am Verkehrsklima in Hamburg und dem Verhalten von Fußgängern.

Polizeidirektor Ulf Schröder vor dem Präsidium in Winterhude. Er übt deutliche Kritik am Verkehrsklima in Hamburg und dem Verhalten von Fußgängern.

Foto: Michael Rauhe / HA

Fünf Menschen starben seit Jahresbeginn bei schweren Unfällen in der Hansestadt. Ulf Schröder: "Erschreckende Häufung."

Hamburg.  Es ist eine tragische Serie: Seit Jahresbeginn verloren fünf Menschen in Hamburg bei schweren Unfällen ihr Leben – nun richtet der oberste Verkehrspolizist der Stadt, Ulf Schröder, deutliche Worte an Fußgänger. Sie überquerten immer häufiger unachtsam die Straßen und provozierten schwere Unfälle. „Ich bin erschrocken über diese Häufung“, sagte Schröder dem Abendblatt. „Erwachsene glauben die Regeln zu kennen, unterschätzen die Gefahren aber massiv.“

Nach den bisherigen Ermittlungen zeichne sich klar ab, dass in einer Mehrheit der aktuellen Todesfälle die Fußgänger unachtsam über Straßen gelaufen seien. „Und das oftmals an Stellen, an denen gar keine Querung für Fußgänger vorgesehen ist – zudem war es häufig dunkel und die Personen dunkel gekleidet“, sagte Schröder. Zuletzt war ein Paar aus Bremervörde am vergangenen Donnerstag auf der Amsinckstraße von einem Auto erfasst worden. Der 40-jährige Mann starb, seine 38 Jahre alte Ehefrau wurde schwer verletzt. Das Paar hat zwei Kinder und lief nach Polizeiangaben offenbar bei Rot über die Hauptverkehrsstraße.

Risiken werden unterschätzt

Im Jahr 2018 waren nach der noch unveröffentlichten Unfallstatistik der Polizei bereits 14 Fußgänger bei Verkehrsunfällen in Hamburg getötet worden. Der Chef der Verkehrsdirektion sieht ein Problem darin, dass Erwachsene oft die Risiken im Straßenverkehr unterschätzten. Zudem zahlten Fußgänger bei einem Rotlichtverstoß nur fünf Euro Bußgeld. „Man kann darüber streiten, ob das einen abschreckenden Charakter hat“, so Schröder. Er richtet einen klaren Appell an Fußgänger, aufmerksamer zu sein und möglichst Ampeln und Überwege zu nutzen: „Man spielt sonst mit seinem Leben.“

Auch andere Verkehrsteilnehmer müssten ihr Verhalten verbessern. Offenbar waren bei zwei der jüngsten fünf Unfälle die beteiligten Autofahrer zu schnell. Schröder kritisiert, dass das Verkehrsklima in Hamburg „manchmal sehr angespannt“ sei. „Es herrschen oft Hektik und Aggression vor.“

Der Atlas:

Der Unfallatlas zeigt die Unfälle der Jahre 2016 und 2017, die Anzeige lässt sich nach den beteiligten Verkehrsmitteln und den Häufigkeiten einstellen. Auf den größten Zoomstufen sieht man statt der Übersichtskarte ein Satellitenbild. Mithilfe des Tools ist es möglich, vom bundesweiten Überblick bis zur Recherche vor der eigenen Haustür einen Überblick darüber zu bekommen, wo besonders viele Verkehrsunfälle passieren.

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