„Kamikaze“ heißt die neueste Ausstellung der Hamburger Kunsthalle. Noch bis zum 24. Februar 2019 können Besucher die Werke des flämischen Künstlers Philippe Vandenberg (1952-2009) bestaunen. Es ist die bisher größte Werkschau von Vandenberg und zugleich erstmalig eine Einzelausstellung des Künstlers in einem deutschen Museum.

Den Begriff Kamikaze erhob Philippe Vandenberg zu seinem zentralen künstlerischen Prinzip. Kamikaze bedeutete für ihn eine Form der kreativen Zerstörung, also ein Ermöglichen des Neuen auf der Grundlage der Überwindung des Alten. Dieses Prinzip ist wie ein Roter Faden in seinen ca. 80 Bildern sowie über 120 Zeichnungen und Druckgraphiken, die in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt sind, zu sehen. Viele davon stammen aus dem Nachlass des in Belgien sehr geschätzten Künstlers.

Philipe Vandenberg (1952-2009): Aimer c'est flageller II (To Love is to Flagellate II)
Philipe Vandenberg (1952-2009): Aimer c'est flageller II (To Love is to Flagellate II) © The Estate of Philipe Vandenberg| Coutesy Hauser & Wirth

Die Destruktion (»Kamikaze«) des Vorangegangenen als Grundbedingung jeder Kreativität wurde zum Arbeits- und Stilprinzip von Philippe Vandenberg. Dem vielschichtigen Werk des belgischen Künstlers widmet die Hamburger Kunsthalle seine bislang umfangreichste Ausstellung. Vandenbergs Bilder und Zeichnungen erzählen von der dunklen Seite des Menschen, von Hass und Gewalt, Lieblosigkeit und Hetze – und von einer zwischenmenschlichen Kommunikation und Teilhabe mit Mitteln der Kunst. Vandenbergs Kunst ist geprägt von einer großen Intensität, die packt und verstört, angeht und umtreibt – und zur Reflexion einlädt.

„Ich bin ein Künstler der Emotion und der Reflexion. Ich meine weder die Sentimentalität noch das grundsätzlich Emotionale, sondern den Schock einer Emotion, welcher die Reaktion gleichsam auslöst. Allein die Reflexion schafft Raum“, sagt der Belgier 2008.

Die verstörende, anregende und berührende Wirkung entfalten Vandenbergs Exponate vom 16. November 2018 bis zum 24. Februar 2019 in der Hamburger Kunsthalle, die mit dieser Ausstellung ihre Reihe monographischer Ausstellungen fortführt, mit der sie das Werk bisher in Deutschland weniger beachteter zeitgenössischer Künstlerpersönlichkeiten vorstellt. Schon in der jüngeren Vergangenheit lockte die Kunsthalle mit Werken der Künstler Eva Hesse, Gego und Geta Brătescu. Jetzt folgt Philippe Vandenbergs „Kamikaze“.