Hamburg. Wer ist wichtig, auf wen muss man achten? Diese Menschen sind der Abendblatt-Redaktion im Oktober besonders aufgefallen.

Der Verlust des eigenen Kindes ist die wohl größte Katastrophe im Leben. Véronique Ellings Sohn Victor starb im Oktober 2016 im Alter von 16 Jahren an den Folgen mehrerer Messerstiche an der Alster – die Polizei fahndet noch immer nach dem Mörder. Und dennoch singt die renommierte Chansonette mehr denn je über die Liebe. Der Hass, sagt sie, habe schon zu viel zerstört. Die Künstlerin schrieb sogar – sehr zur Freude des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron – einen neuen Text für die recht blutrünstige Marseillaise: „Möge der Friede unsere Wege erleuchten.“ Deshalb ist sie für die Lokalredaktion Mensch des Monats Oktober.
Der Verlust des eigenen Kindes ist die wohl größte Katastrophe im Leben. Véronique Ellings Sohn Victor starb im Oktober 2016 im Alter von 16 Jahren an den Folgen mehrerer Messerstiche an der Alster – die Polizei fahndet noch immer nach dem Mörder. Und dennoch singt die renommierte Chansonette mehr denn je über die Liebe. Der Hass, sagt sie, habe schon zu viel zerstört. Die Künstlerin schrieb sogar – sehr zur Freude des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron – einen neuen Text für die recht blutrünstige Marseillaise: „Möge der Friede unsere Wege erleuchten.“ Deshalb ist sie für die Lokalredaktion Mensch des Monats Oktober. © Frédéric Mougenot
Seit mehr als fünf Jahrzehnten dokumentiert der 77 Jahre alte Hamburger mit seiner Fotokamera das politische und kulturelle Zeitgeschehen in dieser Stadt. In mehr als 1500 Büchern sind seine Fotos zu sehen. Seine Bilder haben sich in die Erinnerung der Hamburger eingebrannt. Zint war quasi Hausfotograf im Star-Club, für den „Spiegel“ war er fünf Jahre lang als Berichterstatter auch weltweit unterwegs, etwa beim Sechstagekrieg in Israel. Wenn er sich mit seiner Kamera ins Getümmel stürzt, dann am liebsten da, wo die gesellschaftlichen Widersprüche aufeinanderprallen. Er ist eine Institution in Hamburg. Für die Fotoredaktion ist Günter Zint der Mensch des Monats.
Seit mehr als fünf Jahrzehnten dokumentiert der 77 Jahre alte Hamburger mit seiner Fotokamera das politische und kulturelle Zeitgeschehen in dieser Stadt. In mehr als 1500 Büchern sind seine Fotos zu sehen. Seine Bilder haben sich in die Erinnerung der Hamburger eingebrannt. Zint war quasi Hausfotograf im Star-Club, für den „Spiegel“ war er fünf Jahre lang als Berichterstatter auch weltweit unterwegs, etwa beim Sechstagekrieg in Israel. Wenn er sich mit seiner Kamera ins Getümmel stürzt, dann am liebsten da, wo die gesellschaftlichen Widersprüche aufeinanderprallen. Er ist eine Institution in Hamburg. Für die Fotoredaktion ist Günter Zint der Mensch des Monats. © Michael Rauhe
Eigentlich ist er Mathelehrer an der Stadtteilschule Wilhelmsburg, aber gleichzeitig war Wilhelm Kelber-Bretz über Jahrzehnte Zirkusdirektor, Organisator der Wilhelmsburger Lesewoche und von Forschertagen, vom Maritimen Dinner und von großartigen Schülerreisen in ferne Länder. Der 62-Jährige ist Mensch des Monats der Ressorts „Von Mensch zu Mensch“, Magazin, Seite 1 und Layout. Im Sommer war seine letzte Show im Zirkus, und auch die Wilhelmsburger Lesewoche organisiert er dieses Jahr zum letzten Mal hauptverantwortlich. Für das Projekt gab es vergangene Woche den Holger-Cassens-Preis. Absolut verdient.
Eigentlich ist er Mathelehrer an der Stadtteilschule Wilhelmsburg, aber gleichzeitig war Wilhelm Kelber-Bretz über Jahrzehnte Zirkusdirektor, Organisator der Wilhelmsburger Lesewoche und von Forschertagen, vom Maritimen Dinner und von großartigen Schülerreisen in ferne Länder. Der 62-Jährige ist Mensch des Monats der Ressorts „Von Mensch zu Mensch“, Magazin, Seite 1 und Layout. Im Sommer war seine letzte Show im Zirkus, und auch die Wilhelmsburger Lesewoche organisiert er dieses Jahr zum letzten Mal hauptverantwortlich. Für das Projekt gab es vergangene Woche den Holger-Cassens-Preis. Absolut verdient. © Andreas Laible | Andreas Laible
Mehrere Wochen lange musste Hamburgs Wirtschaft sich gedulden. Nun ist er gefunden: der neue Wirtschafts- und Verkehrssenator. Früher Siemens-Manager, Chef des Industrieverbands, Vizepräses der Handelskammer – und bestens vernetzt in Politik und Unternehmen. Für die Wirtschaftsredaktion ist Michael Westhagemann der Mensch des Monats Oktober. Ein wenig musste seine Ehefrau ihm zureden, doch nun freut er sich auf den neuen Job – und geht voller Tatendrang an die Aufgaben. Und die haben es in sich. Schließlich muss nicht nur der schwächelnde Hafen fit für die Zukunft gemacht werden. Auch die Dauerstaus in und rund um Hamburg sollen der Vergangenheit angehören.
Mehrere Wochen lange musste Hamburgs Wirtschaft sich gedulden. Nun ist er gefunden: der neue Wirtschafts- und Verkehrssenator. Früher Siemens-Manager, Chef des Industrieverbands, Vizepräses der Handelskammer – und bestens vernetzt in Politik und Unternehmen. Für die Wirtschaftsredaktion ist Michael Westhagemann der Mensch des Monats Oktober. Ein wenig musste seine Ehefrau ihm zureden, doch nun freut er sich auf den neuen Job – und geht voller Tatendrang an die Aufgaben. Und die haben es in sich. Schließlich muss nicht nur der schwächelnde Hafen fit für die Zukunft gemacht werden. Auch die Dauerstaus in und rund um Hamburg sollen der Vergangenheit angehören. © Mark Sandten
Noch hamburgischer als Werner Nölken spricht nur Jan Fedder. Ende Oktober ist der 62-Jährige nach 38 Dienstjahren bei der Hamburger Feuerwehr in den Ruhestand versetzt worden, die letzten drei Jahre lang war er die Stimme der Brandbekämpfer in der Hansestadt. Ob früh, ob spät, ob kleiner oder riesengroßer Einsatz: Nölken gab immer so bereitwillig wie kompetent Auskunft – mit charakteristisch knarrendem Hamburger Zungenschlag. Schon deshalb ist er der Mensch des Monats für das Online-Ressort. Nur eine Ausnahme gab es bei der „Auskunftei Nölken“. Wenn ein Journalist zu faul war, auch mit der Polizei zu sprechen, bekam er eine Abfuhr: „Zur Brandursache kann ich nichts sagen, das wissen Sie doch ...“
Noch hamburgischer als Werner Nölken spricht nur Jan Fedder. Ende Oktober ist der 62-Jährige nach 38 Dienstjahren bei der Hamburger Feuerwehr in den Ruhestand versetzt worden, die letzten drei Jahre lang war er die Stimme der Brandbekämpfer in der Hansestadt. Ob früh, ob spät, ob kleiner oder riesengroßer Einsatz: Nölken gab immer so bereitwillig wie kompetent Auskunft – mit charakteristisch knarrendem Hamburger Zungenschlag. Schon deshalb ist er der Mensch des Monats für das Online-Ressort. Nur eine Ausnahme gab es bei der „Auskunftei Nölken“. Wenn ein Journalist zu faul war, auch mit der Polizei zu sprechen, bekam er eine Abfuhr: „Zur Brandursache kann ich nichts sagen, das wissen Sie doch ...“ © News&Art
Seine Erfindung gilt als „konkurrenzlos“, und ihr wird eine große Nachfrage pro­gnostiziert. Jochen Klostermann, Student an der Fern-Hochschule Hamburg, hat eine Maschine entwickelt, mit der die an einer starken spastischen Lähmung leidende Nicole Zachhuber (29) aus Ahrensburg endlich arbeiten kann. Per Joystick ist es ihr möglich, an der Produktion von Keilabdichtungen für den Schiffbau mitzuwirken. Die Redaktionen der Regionalausgaben haben den Erfinder dafür als Mensch des Monats nominiert. „Mich hat das Ziel überzeugt, einen Menschen zu integrieren“, sagt der 32-Jährige über die Motivation, das Projekt gemeinsam mit den Stormarner Werkstätten und der Lübecker Firma Birenheide umzusetzen.
Seine Erfindung gilt als „konkurrenzlos“, und ihr wird eine große Nachfrage pro­gnostiziert. Jochen Klostermann, Student an der Fern-Hochschule Hamburg, hat eine Maschine entwickelt, mit der die an einer starken spastischen Lähmung leidende Nicole Zachhuber (29) aus Ahrensburg endlich arbeiten kann. Per Joystick ist es ihr möglich, an der Produktion von Keilabdichtungen für den Schiffbau mitzuwirken. Die Redaktionen der Regionalausgaben haben den Erfinder dafür als Mensch des Monats nominiert. „Mich hat das Ziel überzeugt, einen Menschen zu integrieren“, sagt der 32-Jährige über die Motivation, das Projekt gemeinsam mit den Stormarner Werkstätten und der Lübecker Firma Birenheide umzusetzen. © Janina Dietrich
Es ist très charmant, seiner Begrüßung und der späteren Danksagung zu lauschen – nach dem Schlussapplaus beim Antrittskonzert in der Laeiszhalle zum Beispiel. Der französische Akzent, bien sûr. Sylvain Cambreling – Brille, grauer Zopf, kein Frack – ist erst seit Kurzem Nachfolger des 2017 verstorbenen Jeffrey Tate als Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Und seine eigentliche Qualität ist natürlich nonverbal. Cambreling, der zum Kennenlernen furios Lachenmann und Beethoven kombinierte, ist für die Kulturredaktion der Mensch des Monats Oktober.
Es ist très charmant, seiner Begrüßung und der späteren Danksagung zu lauschen – nach dem Schlussapplaus beim Antrittskonzert in der Laeiszhalle zum Beispiel. Der französische Akzent, bien sûr. Sylvain Cambreling – Brille, grauer Zopf, kein Frack – ist erst seit Kurzem Nachfolger des 2017 verstorbenen Jeffrey Tate als Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Und seine eigentliche Qualität ist natürlich nonverbal. Cambreling, der zum Kennenlernen furios Lachenmann und Beethoven kombinierte, ist für die Kulturredaktion der Mensch des Monats Oktober. © Magunia
Wie man in die Basketball-Bundesliga aufsteigt, hat Mike Taylor (46) schon einmal mit Ulm bewiesen. Sein Auftrag als neuer Trainer der Hamburg Towers war deshalb klar: In der fünften Saison in der 2. Bundesliga ProA soll der Wilhelmsburger Club unter seiner Führung endlich um die Spitzenplätze mitspielen. „Nur gemeinsam geht es voran“, kündigte Taylor an. Und trotz eines Umbruchs im Team (fünf Neue) gelang es dem in Pennsylvania geborenen US-Amerikaner, eine Einheit zu formen, die auf Anhieb funktioniert und mit fünf Siegen in den ersten sechs Saisonspielen auf Rang zwei stürmte. Für das Sport-Ressort ist Taylor der Mensch des Monats, weil er nicht nur redet, sondern handelt.
Wie man in die Basketball-Bundesliga aufsteigt, hat Mike Taylor (46) schon einmal mit Ulm bewiesen. Sein Auftrag als neuer Trainer der Hamburg Towers war deshalb klar: In der fünften Saison in der 2. Bundesliga ProA soll der Wilhelmsburger Club unter seiner Führung endlich um die Spitzenplätze mitspielen. „Nur gemeinsam geht es voran“, kündigte Taylor an. Und trotz eines Umbruchs im Team (fünf Neue) gelang es dem in Pennsylvania geborenen US-Amerikaner, eine Einheit zu formen, die auf Anhieb funktioniert und mit fünf Siegen in den ersten sechs Saisonspielen auf Rang zwei stürmte. Für das Sport-Ressort ist Taylor der Mensch des Monats, weil er nicht nur redet, sondern handelt. © Mark Sandten
Das muss man erstmal hinbekommen: Dass Hamburg das Fernwärme-Netz von Vattenfall zurückkaufen muss, ist eigentlich unstrittig. Denn so hatte 2013 das Volk entschieden, daher steht es auch als Ziel im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen. Und doch steht nach der Entscheidung des Senats vor allem einer als Sieger dar: Umweltsenator Jens Kerstan. Denn während die Roten zögerten und sich mit immer neuen Gutachten absicherten, ließ der selbstbewusste Ober-Grüne nie einen Zweifel daran, wie es kommen muss und wird. Und so kam es. Ähnlich hatte Kerstan schon die Diesel-Fahrverbote und 2010 – damals noch als Fraktionschef in der schwarz-grünen Koalition – den Rauswurf von HSH-Nordbank-Chef Dirk Nonnenmacher gegen den Willen der CDU durchgeboxt. Keine Frage: Der Mann weiß sich durchzusetzen. Für das Ressort Landespolitik ist er der Mensch des Monats.
Das muss man erstmal hinbekommen: Dass Hamburg das Fernwärme-Netz von Vattenfall zurückkaufen muss, ist eigentlich unstrittig. Denn so hatte 2013 das Volk entschieden, daher steht es auch als Ziel im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen. Und doch steht nach der Entscheidung des Senats vor allem einer als Sieger dar: Umweltsenator Jens Kerstan. Denn während die Roten zögerten und sich mit immer neuen Gutachten absicherten, ließ der selbstbewusste Ober-Grüne nie einen Zweifel daran, wie es kommen muss und wird. Und so kam es. Ähnlich hatte Kerstan schon die Diesel-Fahrverbote und 2010 – damals noch als Fraktionschef in der schwarz-grünen Koalition – den Rauswurf von HSH-Nordbank-Chef Dirk Nonnenmacher gegen den Willen der CDU durchgeboxt. Keine Frage: Der Mann weiß sich durchzusetzen. Für das Ressort Landespolitik ist er der Mensch des Monats. © Hernandez
Fast acht Jahre lang war er Hamburgs Wirtschaftssenator. Und wer Frank Horch in dieser Zeit begleitet hat, der weiß: Es war für ihn mehr als ein Job, fast schon eine Passion. An kaum einem Abend war der 70-Jährige zu Hause. Ein Mischung aus Spaß, Tatendrang und Verantwortungsbewusstsein machten ihn nahezu rastlos. Doch nun tritt er kürzer, nicht um mehr Urlaub zu haben oder weil er ausgelaugt ist. Nein! Frank Horch kümmert sich um seine kranke Frau. Denn alleine schafft sie den Alltag nicht mehr, benötigt tägliche Hilfe. Ein Rücktritt aus Liebe. Respekt! Frank Horch ist für die Chefredaktion der Mensch des Monats Oktober.
Fast acht Jahre lang war er Hamburgs Wirtschaftssenator. Und wer Frank Horch in dieser Zeit begleitet hat, der weiß: Es war für ihn mehr als ein Job, fast schon eine Passion. An kaum einem Abend war der 70-Jährige zu Hause. Ein Mischung aus Spaß, Tatendrang und Verantwortungsbewusstsein machten ihn nahezu rastlos. Doch nun tritt er kürzer, nicht um mehr Urlaub zu haben oder weil er ausgelaugt ist. Nein! Frank Horch kümmert sich um seine kranke Frau. Denn alleine schafft sie den Alltag nicht mehr, benötigt tägliche Hilfe. Ein Rücktritt aus Liebe. Respekt! Frank Horch ist für die Chefredaktion der Mensch des Monats Oktober. © dpa