Hamburg. Es ist ein besonderer Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Anfang Oktober in Israel – und er wird maßgeblich mitbestimmt aus Hamburg. Die Kanzlerin wird nicht nur Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen, sondern am 4. Oktober auch die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa annehmen, wie das Hamburger Abendblatt erfuhr. Das ist insofern politisch bedeutend, weil die Uni sich seit Jahrzehnten für gemeinsames Lernen von Arabern und Juden einsetzt.
Denn gleichzeitig hat das neue Nationalitätengesetz in Israel auch bei Moderaten für Empörung und Demonstrationen gesorgt. Viele Bürger fürchten, dass Millionen im Land lebende Araber nun als „Israelis zweiter Klasse“ begriffen werden. Dass Merkel die Ehrendoktorwürde aus Haifa annimmt und sich in Jerusalem mit Studenten der Uni treffen wird, ist da ein leises diplomatisches Zeichen Merkels an Netanjahu.
Natürlich kann und wird Merkel sich innenpolitisch in Israel nicht einmischen. Die Annahme des Ehrendoktors aber zeigt ihre Bemühungen um eine friedliche Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts.
Die Bundesregierung hat die Details des Merkel-Besuches noch nicht bestätigt. Wie aus Kreisen der israelischen Botschaft und des Hamburger Förderkreises der Uni Haifa verlautete, wird der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Manfred Lahnstein (SPD) an der Auszeichnung Merkels im Israel-Museum beteiligt sein.
Lahnstein und seine Frau Sonja sind beide Ehrendoktoren der Hochschule im Norden Israels, die mit dieser Würde auch schon den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau (SPD), Ex-Kanzler Helmut Schmidt (SPD) und den Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne), auszeichnete.
Der Hamburger Förderkreis der Uni Haifa unterstützt seit Jahrzehnten jüdische und arabische Studierende und interkulturelle Programme.
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