In einem Glaskasten liegen einige aufgeschlagene alte Bücher und Atlanten. Die Seiten sind schon etwas vergilbt, die Farben der Zeichnungen verblasst. Sehen kann man Bilder von Indianern; dargestellt mit prächtigem federnen Kopfschmuck, Bögen und Bemalungen. Darüber steht ein Zitat von Charles Darwin an der Wand: „Wo nur immer der Europäer seinen Fuß hingesetzt hat, scheint der Tod den Eingeborenen zu verfolgen.“
Die Sonderausstellung „Indianer – Verlorene Welten“ des Zoologischen Museums und des Botanischen Gartens zeigt noch bis zum 30. September wie die amerikanischen Naturvölker von, mit und in der Natur gelebt haben.
Das folkloristische Bild von Indianern ist geprägt durch Abenteuergeschichten aus dem „Wilden Westen“, von „Winnetou“ und „Silberpfeil“. Die indigenen Völker Amerikas sind in unserem Bewusstsein allesamt federgeschmückt und in einem harmonischen Verhältnis mit und in der Natur lebend. Doch wie haben die Naturvölker wirklich gelebt, bevor die Europäer sie aus ihrem Land vertrieben?
Im Botanischen Garten sind auf dem „Indianerpflanzen-Pfad“ mehr als 100 nordamerikanische Pflanzen zu entdecken. Auf dem Pfad erfährt man außerdem wie diese als Nahrung, Medizin oder zu rituellen Zwecken von den Indianerstämmen verwendet wurden. Im Gewächshaus werden originale Objekte oder Repliken aus dem Alltagsleben der sesshaften Mandan- und Hidatsa-Stämme ausgestellt.
Im Zoologischen Museum zeigen ausgewählte Objekte die Beziehung zwischen den Indianern und den Tieren ihres Alltags als Nahrung, Schmuck und als Mittel zu rituellen Handlungen. In Vitrinen wird die Geschichte der Artenvielfalt Amerikas mit verzierten Büffelhörnern, Schrotflinten und Bildern nachgezeichnet: Von der Nutzung der Umwelt durch die Indianer bis hin zur Kolonialisierung durch die Europäer; und der großflächigen Auslöschung der Eingeborenen.
„Indianer – Verlorene Welten“ bis 30.9., Zoologisches Museum (Bus 4, 5), Bundesstraße 52, Eintritt frei; Botanischer Garten (S Klein Flottbek), Ohnhorststraße; Eintritt frei
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