Sommer

Hier liegen die zehn schönsten Strände Hamburgs

| Lesedauer: 10 Minuten
Nico Binde
Fast wie Karibik: der Elbstrand unterhalb des Hindenburgparks (Elbchaussee, Ecke Parkstraße) mit schrägen Weiden

Fast wie Karibik: der Elbstrand unterhalb des Hindenburgparks (Elbchaussee, Ecke Parkstraße) mit schrägen Weiden

Foto: Marcelo Hernandez

Die Temperaturen sollen weiter hoch bleiben. Das ist in einer Stadt nicht leicht zu ertragen – außer man findet einen Platz am Wasser.

Hamburg. Sonne, Sommer, Strand – das können nicht viele Metropolen. Hamburg kann eigentlich weder Sommer noch Sonne, aber Strand kann die Stadt. Und wie! Fast verschwenderisch viel Sand am Wasser gibt es, meistens an der Elbe, aber auch abseits des Stroms. In exzellenten Sommern wie diesem erhöhen die Stadtstrände dabei den Freizeitwert enorm – Grund genug, die zehn schönsten vorzustellen.

Außen vor sollen dabei das Watt auf der Insel Neuwerk und der feinsandige weiße Strand auf der Vogelinsel Scharhörn als Exklaven der Stadt in der Nordsee bleiben. Auch der im Naturschutzgebiet liegende Strand auf der Elbinsel Neßsand (Der schönste überhaupt, behaupten Kenner) geht nicht in die Wertung ein. Und die offensichtlichen und extrem empfehlenswerten Elbstrände am Schulberg (Strandperle) und am Alten Schweden bleiben aus Originalitätsgründen hier ebenfalls unerwähnt, denn: Kennt jeder, mag jeder.

10. Wasserpark Dove Elbe

Bootsstege und Pontons, aber auch Strand: Am Ufer zwischen Eichbaumsee und Dove-Elbe muss man die kleinen Sandstrände ein bisschen suchen, dafür sind sie umso hübscher und nur selten überfüllt.

Geeignet für: Radwanderer, Familien und Aktivurlauber. Besonderheit: Kanu- und Bootsverleih in der Nähe am Wassersportzen­trum mit Regattastrecke. Nahezu strömungsfreies Revier. Bademöglichkeit: Ja, keine Aufsicht. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: Bus 321 bis „Eichbaumsee“ ab Bergedorf (Allermöher Deich 36, 21037 Hamburg).

9. Finkenriek (Elbe, Wilhelmsburg)

Hinter dem Finkenrieker Hauptdeich versteckt sich der etwa 300 Meter lange einzige Flussstrand der Elbinsel Wilhelmsburg. Am Ufer der Süderelbe blickt man rechts auf die Eisenbahnbrücke, links auf das Naturschutzgebiet Schweensand. Der Sand ist genauso toll wie an allen anderen Elbstränden. Im Sommer wird gern gegrillt. Wirklich voll ist es nie.

Geeignet für: Inselentdecker und unkonventionelle Elbstrandanbeter. Besonderheit: Mit Glück weidet auf dem Deich nebenan eine Schafherde, Camping- und Wohnmobilplatz. Bademöglichkeit: Ja, wegen starker Strömungen auf eigene Gefahr. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: Mit dem Bus 152 bis „Friedhof Finkenriek“ (Finkenrieker Hauptdeich/Ecke König-Georg-Weg, 21109 Hamburg).

8. Hohendeicher See (Oortkaten)

Ob an Onkel Dieters Imbiss oder am Oortkaten-Imbiss, die Surfer hat man immer im Blick: Der möglicherweise lässigste (im Sommer aber auch sehr volle) Strand der Stadt liegt am Hohendeicher See. Eigentlich sogar drei Strände am nördlichen Ufer (Campingplatz), am westlichen Ufer und am südlichen Ufer der Hauptstrand. Hausrevier der Hamburger Windsurfer, die Strände sind feinsandig und hell – entstanden als Baggersee.

Geeignet für: sportive und gesellige Strandliebhabe. Besonderheit: Gute kulinarische Infrastruktur, Surfschule, Tauchkurse. Bademöglichkeit: Ja, aber Obacht! Abbruchkanten, an denen das Wasser unvermittelt tief wird. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: ab Bahnhof Bergedorf mit Bus 223/120 bis Oortkatenufer (Overwerder Hauptdeich, 21037 Hamburg).

7. Blankeneser Elbstrand

Unterhalb des Römischen Gartens, direkt neben dem Strandweg, fällt er seicht bis zur Elbe ab, der Strand in Blankenese. Nie wirklich voll, obwohl er zu den schönsten Strandabschnitten Hamburgs zählt. Möglicherweise verpflichtet das liebliche Umfeld der Blankeneser Baukunst, etwas gediegener und feinsandiger zu sein. Die Einheimischen behaupten, es gebe nur hier „dieses Licht“. Bei kleinem Hunger sind es nur ein paar Schritte zur Kajüte SB 12 oder etwas weiter zum Anleger Op’n Bulln.

Geeignet für: Seher und Gesehenwerdenwollende. Besonderheit: Zwei Wracks, der finnische Viermastschoner „Polstjernan“ und das Binnenschiff „Uwe“, ragen am Strand aus dem Wasser. Bademöglichkeit: Eine der besten Einstiegsstellen, aber Elbschwimmen und Baden im Fluss will gelernt sein. Keine Badeaufsicht. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: Bis S-Bahn-
Station Blankenese, dann mit dem Bus 48 oder auch mit der Fähre bis Blankenese (Strandweg 99, 22587 Hamburg).

6. Allermöher See/See Hinterm Horn

Nennen wir sie mal: die zwei Perlen von Allermöhe. Während der Badesee Hinterm Horn mit einem hübschen, 150 Meter langen Sandstrand aufwartet, wird der nur einen Kilometer entfernte Allermöher See durch Grundwasser gespeist und ist entsprechend klar. Der Sandstrand am Allermöher See ist optimal nach Südwesten ausgerichtet, dafür stören ein paar Strommasten den ungetrübten Blick. Trotzdem stimmt das Gesamtpaket mit dem lustigen Namen der Liegewiese (Kleine Fockenweide), einem angeschlossenen Spielplatz und Steg.

Geeignet für: Strandhopper, Familien und Radausflügler. Besonderheit: Zwei Seestrände, zwischen denen nur ein vierminütiger Radweg liegt. Wenig Parkplätze. Bademöglichkeit: Am Allermöher See gibt es Rettungsring und Notrufsäule. Badeaufsicht in den Sommerferien von 14 bis 19 Uhr. Am See Hinterm Horn ist nur naturnaher Strand. Kosten: kein Eintritt.Anfahrt: S 21 bis Mittlerer Landweg , dann weiter mit dem Bus 221 Richtung See Hinterm Horn (Fanny-Lewald-Ring 130, 21035 Hamburg/
Allermöher Deich 303, 21037 HH).

5. Naturbad Ostende (Tonndorf)

Klingt wie eine belgische Stadt, ist aber ein Naturbad mit Strand am, nun ja, Ost­ende Hamburgs. Der stellenweise eher schmale, etwa 100 Meter lange Sandstrand ist mit herrlich altmodischer In­frastruktur ausgestattet. Dazu gehören ein Dreimeterturm, Beachvolleyballanlage, Terrasse, Kiosk, Duschen und Umkleidekabinen. Familien wissen die Wasserrutsche und den Eltern-Kind-Bereich mit einem Spielplatz zu schätzen. Riesige Liegewiese.

Geeignet für: Familien, Naturbadliebhaber, Sprungkünstler. Besonderheit: Kanu-Polo wird auf dem See auch gespielt. Bademöglichkeit: Und wie! Eine Badeaufsicht ist von 9 bis 19 Uhr da. Kosten: Erwachsene: 3 Euro, Kinder 1,50 Euro. Anfahrt: Mit der Regionalbahn bis Haltestelle Tonndorf oder mit dem Bus 167 bis Haltestelle Sonnenweg (Mitte), dann 5 Minuten Fußweg (Tonndorfer Strand 37, 22045
Hamburg).

4. Boberger See

Kurz, aber schön: Nicht ganz 20 Meter misst der Sandstrand am Boberger See. Dafür liegt er mitten im Naturschutzgebiet und darf trotzdem genutzt werden. Die Handtuchlager verteilen sich ohnehin im hinteren Bereich der Liegewiese. Hinter dem angrenzenden Segelflugplatz gibt dafür noch mehr Sand in den Boberger Dünen. Für alle, die Naturnähe mit Komfort verbinden wollen, gibt es ein WC und einen Imbiss am Flugplatz.

Geeignet für: Naturkundler, Segelflugfans und Strandwanderer. Besonderheit: Natur, Natur, Natur. Bademöglichkeit: Ja, keine Badeaufsicht. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: U 2 oder U 4 bis Mümmelmannsberg, anschließend mit dem Bus 609 oder M 12 bis Haltestelle Schulredder oder Boberg. Von dort der Beschilderung folgen (Billwerder Billdeich 142, 22113
Hamburg).

3. Elbstrand Wittenbergen

Breiter wird’s nicht in Hamburg. Vom Falkensteiner Ufer bis zum Rissener Leuchtturm liegen zwischen acht Buhnen die weitläufigsten, nahtlos ineinander übergehenden Elbstrände, gemeinhin Elbstrand Wittenbergen genannt. Sehr flach abfallende Ufer machen diesen Strand zu einer riesigen Spielwiese bei Niedrigwasser – inklusive Fußball, Matschfüßen oder Frisbee. Wer länger bleiben will, kann im Elbe Camp sein Glück versuchen. Oberentspannt!

Geeignet für: Freigeister, Hundehalter, eigentlich alle. Besonderheit: Zelten in den Elbdünen im Elbe Camp. Bademöglichkeit: Ja, allerdings auch hier: Strömung nicht unterschätzen. Kosten: kein Eintritt. Anfahrt: Bus 286 bis Tinsdaler Kirchenweg oder Grotiusweg (Rissener Ufer 27, 22559 Hamburg).

2. Strandbad Farmsen

Ob nun Sommer- oder Strandbad: In Farmsen ist der Name Programm. 200 Meter Strand stehen Sandfreunden zum Verbuddeln der Füße zur Verfügung. Dazu Rutsche, Spielplatz, Kiosk und jede Menge Liegewiese. Da die ehemalige Tongrube schon seit 1920 als Badesee genutzt wird, liegt an diesem Hamburger Strand auch ein gutes Stück Tradition. Gut für Eltern: Der Strand fällt sehr flach ins Wasser ab. Sanitäranlagen und Wickelstube.

Geeignet für: Familien, Familien und Familien Besonderheit: Um Algenwachstum einzudämmen, wird dem Wasser Phosphor entzogen. Im Sommer Veranstaltungen wie die „Nacht der Piraten“ mit Zeltübernachtungen. Bademöglichkeit: Jawohl, Badeaufsicht von 11 bis 19 Uhr. Kosten: Erwachsene: 4 Euro, Kinder 2 Euro. Anfahrt: Mit der U 1 bis Farmsen, dann mit dem Bus 27, 168 oder 171 bis Neusurenland oder Rönkkoppel (Neusurenland 67, 22159 Hamburg)

1. Elbstrand Hindenburgpark

Möglicherweise der Hamburger Strand, der dem Karibik-Ideal mit Palmen am nächsten kommt, nur dass es in diesem Fall Weiden statt Palmen sind, die schräg über dem Strand hängen. Toller Sand, immer wieder bauen Anwohner Strickleitern, Schaukeln, Hängematten oder einfach nur Schaukelseile ins Geäst. Da es keinen Kiosk gibt, selten so voll wie an der Strandperle oder am Alten Schweden. Egal, ob Schattenmensch oder Sonnenanbeter, hier kann jeder die Seele baumeln lassen. Obacht: Manchmal FKK-Alarm!

Geeignet für: Stadturlauber, denen die Karibik zu weit weg ist. Besonderheit: Weiden mit Schaukeln, FKK-Zelter (saisonal). Bademöglichkeit: Ja, aber starke Strömung. Kosten: kein Eintritt Anfahrt: S 1 bis Othmarschen, Bus 286 bis Haltestelle Parkstraße/Elbchaussee, durch Hindenburgpark an die Elbe (Hans-Leip-Ufer, Höhe Elbchaussee 257, 22605 Hamburg).

Bonustipp:

Naturbad Kiwittsmoor

Klein, aber fein und für Kinder der Hit: Das herrlich unaufgeregte Naturbad Kiwittsmoor in Langenhorn gönnt sich einen schmalen Strandabschnitt am Nichtschwimmerbereich. Der Sand mag nicht Südseequalität haben. Dafür entstehen regelmäßig kleine Minipriele, weil der Wasserspendestein immer wieder betätigt wird und die Rinnsale gen Becken strömen. Bevorzugtes Buddelrevier für derb matschende Jungs und unerschrocken durch Pfützen hüpfende Mädchen. Dazu Liegewiese und Beachvolleyball.

Geeignet für: Freibadfans alter Schule, Beachvolleyballer, Entspannte Besonderheit: Minigolf, Wasserballteam und die vielleicht besten Pommes Hamburgs. Bademöglichkeit: Ja, Badeaufsicht von 11 bis 19 Uhr. Kosten: Erwachsene 3 Euro, Kinder, 1,50 Euro. Anfahrt: U 1 bis Kiwittsmoor (Hohe Liedt 9, 22417 Hamburg)

Und hier bitte nicht baden! Hübsche Strände haben auch der Öjendorfer See sowie der Eichbaumsee. Allerdings sind die beiden Badestellen am Öjendorfer See derzeit wegen Blaualgen gesperrt. Der Eichbaumsee mit seinen zwei Badestellen ist seit Jahren aus dem gleichen Grund nicht zum Baden geeignet.

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