Hamburg. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg ist im ersten Quartal dieses Jahres leicht zurückgegangen. So wurden im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende März in der Hansestadt insgesamt 15.774 Verkehrsunfälle registriert. Das sind 286 (1,8 Prozent) weniger als noch im ersten Quartal 2017.
Allerdings wurden von Anfang Januar bis Ende März acht Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, ebenso viele wie im ersten Quartal 2017. Im ersten Quartal 2016 starben fünf Menschen.
Das geht aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Vizefraktionschefs Dennis Thering hervor. Dort wird auch aufgeführt, wie viele Verkehrsunfälle es in den einzelnen Bezirken gab: Spitzenreiter ist Hamburg-Mitte mit 3894 Unfällen. Das waren 29 weniger als im ersten Quartal 2017. Dahinter folgt der Bezirk Altona mit 2183 Unfällen. Das sind zwei mehr als im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende März 2017.
Am wenigsten Unfälle in Bergedorf
Den stärksten Anstieg gab es im Bezirk Harburg. Dort wurden 1239 Unfälle gezählt. Das sind 64 mehr als im ersten Quartal 2017.
Die wenigsten Unfälle, nämlich 777, gab es in Bergedorf. Das sind allerdings 20 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Unfälle in Hamburg ereigneten sich laut Antwort des Senats beim Wenden und Rückwärtsfahren. Das war im ersten Quartal exakt 2288-mal der Fall, und das sind 113 Fälle weniger als im selben Vorjahreszeitraum.
Die Schäden, die durch Verkehrsunfälle entstanden sind, sind leicht zurückgegangen: Im ersten Quartal dieses Jahres waren es rund 136 Millionen Euro. Das sind etwa acht Millionen weniger als 2017.
Für CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering steht fest: „Hamburgs Verkehrsteilnehmer leben weiterhin gefährlich. Die Zahl der Unfälle ist nach wie vor erschreckend hoch und zeigt, dass bei Straßenbaumaßnahmen zuallererst darauf geachtet werden muss, dass keine neuen Unfallschwerpunkte geschaffen werden.“
Die meisten Toten sind Fußgänger
Leider setze sich der Trend des vergangenen Jahres fort, dass die meisten Unfalltoten Fußgänger seien. Im ersten Quartal 2018 waren es fünf. Da die Fußgänger immer die schwächsten Verkehrsteilnehmer seien, seien Auto- und Fahrradfahrer hier zur besonderen Vorsicht aufgerufen.
Der CDU-Politiker forderte: „Der Senat muss bei allen Straßenbaumaßnahmen gerade auch den Fußverkehr im Auge behalten. Die Verkehrssicherheit muss oberste Priorität haben. Hierzu muss der Senat jetzt endlich konsequent gegen Raser und Drängler vorgehen, Bestands- und Neu-Lkw mit Abbiegeassistenten ausrüsten.“ Das ist allerdings noch nicht alles – der Politiker hat noch weitere Wünsche: „Die Radwege müssen in einen so guten Zustand gebracht werden, dass die Fahrradfahrer nicht mehr gezwungen werden, auf der Straße zu fahren.“
Auch die rot-grüne Koalition beschäftigt das Thema: „Unser Ziel ist es, dass es in Hamburg keine Verkehrstoten mehr gibt, und daran werden wir weiterarbeiten und Maßnahmen umsetzen, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, sagte Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill dem Abendblatt. Die rot-grüne Koalition hatte einen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, in dem der Senat aufgefordert wurde, den Fuhrpark der Stadt und der öffentlichen Unternehmen mit einem automatischen Abbiegeassistenten auszustatten: „Diese Technik ist wichtig, weil damit Radfahrer und Fußgänger besser beim Abbiegen erkannt werden können“, sagte Bill weiter. Die Bürgerschaft wird in Kürze über diesen Antrag abstimmen.
Etwa 40 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern entstehen beim Abbiegen. Zudem wollen SPD und Grüne laut Bill „den Umbau von Kreuzungen beschleunigen, damit diese unter neuesten Sicherheitsaspekten umgebaut werden. So soll es zum Beispiel an Ampeln Haltelinien geben. Das heißt: Die Radfahrer haben einen eigenen Bereich, in dem sie vor den Autofahrern warten und als Erstes losfahren können.
Für viel Aufmerksamkeit und große Anteilnahme hatte Anfang Mai ein Unfall auf der Kreuzung Osterstraße/Eppendorfer Weg in Eimsbüttel gesorgt: Eine Radfahrerin, eine junge Mutter, war getötet worden, weil ein Lkw-Fahrer die Frau beim Abbiegen übersehen hatte.
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