Die Hamburger Sparkasse (Haspa) lädt vom 19. bis zum 21. April 2018 zu den 14. Bau- und Immobilientagen ins Tibarg Center ein. Das Hamburger Abendblatt hat im Vorfeld mit Leif Thöle gesprochen, Immobilienspezialist bei der Haspa in Niendorf.

Leif Thöle , Immobilienspezialist bei der Haspa in Niendorf
Leif Thöle , Immobilienspezialist bei der Haspa in Niendorf © Haspa

Herr Thöle, die Immobilienpreise in Hamburg und Umgebung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Gibt es überhaupt noch bezahlbare Wohnungen und Häuser für Normalverdiener?

Die Preise sind stark gestiegen – und in bestimmten Luxuslagen sogar sehr drastisch. Aber wer sich nicht nur auf Szene-Viertel beschränkt, kann trotzdem interessante Objekte finden. Das beweisen auch die Makler und Bauträger bei unseren Bau- und Immobilientagen. Hier gibt es ganz konkrete Angebote. Außerdem kann ich aus meiner Tätigkeit berichten, dass es seit einiger Zeit auch in Niendorf und Umgebung wieder etliche Immobilien gibt, die den Eigentümer gewechselt haben oder in Kürze wechseln. Man sollte bei der Suche im Vorfeld wissen, was man sich leisten kann – also wo die finanzielle „Schmerzgrenze“ liegt.

Wo liegt die „Schmerzgrenze“?

Das kann man pauschal gar nicht sagen, weil eine Immobilienfinanzierung eine sehr individuelle Sache ist. Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Einkommen, Bonität und Eigenkapital auf der einen Seite, Kaufpreis und Zustand der Immobilie auf der anderen. Denn die Bestandsimmobilie zum vermeintlichen Schnäppchenpreis könnte durchaus Folgekosten nach sich ziehen: neue Heizung, Umbau, energetische Sanierung oder ähnliches. Das Geld dafür sollte in der Finanzierung berücksichtigt werden, damit es später keine bösen Überraschungen gibt. Da meine Kollegen und ich uns auch mit Fördermöglichkeiten auskennen, kann hier einiges bewegt werden. Das gilt übrigens nicht nur für Käufer, sondern auch für Eigentümer, die modernisieren oder sanieren wollen.

Wie viel Eigenkapital sollte ein Käufer haben?

Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklergebühren sollten aus Eigenmitteln vorhanden sein. Darüber hinaus wäre eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent gut – in manchen Fällen funktioniert die Finanzierung aber auch mit weniger Eigenmitteln. Angesichts der aktuell niedrigen Zinsen sollte zudem eine Tilgung von zwei bis drei Prozent angestrebt werden. Wer zwischendurch einmal eine Prämie, eine Versicherungszahlung, eine kleine Erbschaft oder Ähnliches erwartet, sollte die Sondertilgung nutzen.

Viele Bürger haben Angst davor, sich langfristig zu verschulden oder fürchten Zahlungsunfähigkeit bei Arbeitslosigkeit. Was kann man hier tun?

Eine Immobilienfinanzierung ist immer eine langfristige Sache. Wer schnell tilgen möchte und es sich leisten kann, wählt ein Volltilger-Darlehen. Hier zahlt man eine feste monatliche Rate zu sehr günstigen Konditionen und ist am Ende der Laufzeit – nach 10, 15 oder 20 Jahren – schuldenfrei. Wenn es einmal Schwierigkeiten geben sollte, suchen wir gemeinsam nach einer Lösung. Unabhängig von der Darlehensform sollte die Finanzierung abgesichert werden. Gerade bei Alleinverdienern kann die Familie durch Unfall oder Krankheit in die Bredouille kommen. Deshalb sind insbesondere die Risiko-Lebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung eine gute Lösung. Ich rate meinen Kunden aber auch immer dazu, sich genug „Luft zum Atmen“ zu lassen. Nur dann hat man auch lange Spaß an der Immobilie.

Viele weitere nützliche Tipps rund um die Immobilie erwarten die Besucher der Bau- und Immobilientage vom 19. bis zum 21. April im Tibarg Center. Hier präsentieren sich Donnerstag und Freitag von 10 bis 20 Uhr sowie Sonnabend von 9.30 bis 18 Uhr rund 20 Aussteller. Neben führenden Bauträgern und Maklern sowie der Haspa sind auch die Bausparkasse LBS und der Grundeigentümer-Verband Hamburg mit Ständen vertreten. Die Firma Klatt + Co. stellt ihr vielfältiges Angebot an Haustüren, Fenstern, Markisen, Rollläden und Überdachungen vor.