Thomas Gainsborough (1727-1788) kann als Wegbereiter der „modernen“ Landschaftsmalerei um 1800 bezeichnet werden. Während die englische Gesellschaft Gainsborough als Porträtmaler verehrte, zog er selbst seine Landschaften den Porträts vor. Zum ersten Mal in Deutschland widmet die Hamburger Kunsthalle dem englischen Künstler eine große Ausstellung. Zu sehen ist diese noch bis zum 27. Mai 2018.

Ein englischer Gentleman lehnt lässig an einer verschnörkelten Gartenbank, auf der seine fein gekleidete Frau sitzt. Er schaut selbstbewusst den Betrachter an, ausgestattet mit dem, was man(n) so braucht – einem Gewehr und Jagdhund. Es ist eines der bekanntesten Gemälde des englischen Künstlers Thomas Gainsborough (1727-1788), der vor allem Porträts malte und, so zeigt es die Hamburger Kunsthalle gerade, ganz nebenbei die Landschaftsmalerei revolutionierte.

Das Bild ist ziemlich genau zu einer Hälfte das Porträt der Großgrundbesitzer Mr. und Mrs. Andrews, zur anderen Hälfte ist das ehemals gemeinschaftlich genutzte Land aufgeteilt und eingezäunt zu sehen. Gainsborough lässt seine Auftraggeber nicht in einem sorgfältig gepflegten Landschaftsgarten posieren, wie wir es vielleicht aus englischen Romanverfilmungen kennen, sondern neben dem Acker. Er zeigt uns dadurch, dass sich England im 18. Jahrhundert in einem Wandel befand, der die Landwirtschaft, das Gesellschaftssystem und auch die Kunst veränderte.

In der Hamburger Kunsthalle wird Gainsborough erstmals dafür gewürdigt, dass er nicht nur in seinen Bildmotiven auf diesen Wandel aufmerksam machte, sondern auch zum Vorreiter einer modernen Landschaftsmalerei wurde. Gainsborough etablierte England so als Zentrum der europäischen Landschaftsmalerei – und schuf gleichzeitig Bilder von zeitloser Kraft und malerischer Raffinesse. Erstmals in Deutschland widmet die Kunsthalle dem englischen Künstler eine große Ausstellung. Mit rund 80 Werken – darunter englische Ikonen wie „Mr. und Mrs. Andrews“ oder „Die Tränke“ – verspricht sie eine große Entdeckung dieses herausragenden Malers für das deutsche Publikum.

Die Leihgaben kommen u. a. aus den wichtigsten britischen Sammlungen wie der National Gallery, der Tate Gallery und dem Victoria and Albert Museum in London, aus dem Barber Institute in Birmingham, sowie aus den Staatlichen Museen zu Berlin, den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München und aus Privatsammlungen in Deutschland und Großbritannien.

Schon seit dem 2. März lockt die Ausstellung viele Besucher in die Hamburger Kunsthalle. Noch bis zum 27. Mai gibt es die zeitlosen Werke des englischen Malers zu bestaunen. Öffentliche Führungen finden immer samstags um 15 Uhr und sonntags um 12 Uhr statt.