Hamburg. Am Mittwoch könnten die Bürger in Hamburg die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst erstmals am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ruft für den Tag zu einem eintägigen Warnstreik auf. Der Aufruf richtet sich an rund 25.000 Beschäftigte aus städtischen Betrieben und des Bundes, unter anderem der Elbkinder-Kitas, der Stadtreinigung, der Hamburg Port Authority (HPA), der Staatstheater, der Bücherhallen und des Zolls.
Ver.di fordert eine Tariferhöhung von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Gleichzeitig sollen die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Die Vorschrift, Auszubildende nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zu übernehmen, will die Gewerkschaft wieder in Kraft setzen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot gemacht und die Forderungen als überzogen kritisiert.
Warnstreik beginnt im Hamburger Hafen
Die Gewerkschaft hatte sich für die Warnstreiks entschieden, nachdem in bisher zwei Verhandlungsrunden kein Ergebnis für die bundesweit rund 2,3 Millionen Beschäftigen gefunden wurde. „Es ist ein Schlag ins Gesicht der einfach Beschäftigten, wenn Vertreter öffentlicher Arbeitgeber es als für die Struktur schädlich bezeichnen, wenn die Tarifgehälter im unteren Gehaltsbereich mit einem Sockelbetrag angehoben werden“, sagte Berthold Bose, Landesleiter Ver.di-Hamburg.
„Gerade diese Beschäftigten haben es schwer, die stark steigenden Lebenshaltungskosten, wie zum Beispiel Mieten, in den Städten noch aufbringen zu können. Es gibt eine besondere soziale und auch öffentliche Verantwortung für die Beschäftigten in unteren Gehaltsgruppen, die über das reine personalwirtschaftliche Denken hinausgeht.“
Auch Sieglinde Frieß, Tarifkoordinatorin bei Ver.di Hamburg, zeigte sich erbost: „Es ist Geld genug da, alle Zahlen belegen es, und deshalb muss auch ein großes Stück von diesem ‚Einnahme-Kuchen‘ bei den Kollegen ankommen. Die Beschäftigten leisten hervorragende Arbeit, dafür haben sie mehr verdient und solange die Arbeitgeber dies nicht verstehen, solange werden wir auf der Straße Druck machen und Stärke zeigen. Und wir können mehr.“
Der Warnstreik beginnt mit einer morgendlichen Kundgebung vor dem HPA-Standort am Lübecker Ufer im Hafen. Später folgt eine zentrale Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Dort werden die Hamburger DGB-Vorsitzende Katja Karger sowie Vertreter von Ver.di, den Elbkindern, den Bücherhallen Hamburg, der Stadtreinigung und der HPA sprechen.
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