Die Raumluftqualität, egal ob im Büro oder zu Hause, kann großen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Schimmelpilze und ausdünstende Schadstoffe können zu Allergieerkrankungen führen oder sie verstärken. Das Hamburger Abendblatt hat mit Baubiologe Marcel Santner über Ursachen für Pilzbefall, dessen Folgen und die Handlungsmaßnahmen gesprochen.

Herr Santner, heute wird in der Regel so gebaut, dass keine Luft mehr entweicht oder eindringt. Ist das gut oder schlecht?

Es ist eher schlecht. Wenn die Gebäudehülle dicht ist und zu wenig Luft zugeführt wird, kann das zu eklatanten Schimmelschäden führen. Eine gute Be- und Entlüftungsanlage kann bei korrekter Planung und Ausführung Abhilfe schaffen. Grundsätzlich empfehle ich aber keine komplette Dämmung.

Zeit ist ja bekanntlich Geld. Dadurch werden heutzutage nicht immer die Trockenzeiten eines Neubaus eingehalten. Wozu kann das führen?

Durch die Feuchtigkeit in der Bausubstanz kann das im ganz schlimmen Fall zu Schimmel im Fußbodenaufbau führen. In Korrelation mit der Feuchtigkeit bietet dieser ein gutes Nährmedium für Schimmelwachstum. Die Konsequenz kann dann durchaus sein, dass der Estrich wieder ausgebaut werden muss. Solch einen Fall habe ich schon einmal betreut.

Welche Maßnahmen kann man ergreifen, um sowohl beim Neubau als auch bei einer Bestandsimmobilie Schimmelpilzbefall vorzubeugen?

Grundsätzlich sollten schon während der Bauphase bestimmte Dinge beachtet werden. Technisches Trocknen ist zum Beispiel ein wichtiger Faktor. Es macht hier durchaus Sinn, einen Baubiologen hinzuzuziehen, um Folgeschäden zu vermeiden. Während der wohnlichen Nutzung kann ein gutes Heiz- und Lüftungsverhalten vorbeugend wirken.

Welche gesundheitlichen Folgen kann ein Pilzbefall für den Menschen haben?

Pilzbefall kann sich unterschiedlich auswirken. Zum einen kann er Spätfolgen wie Allergieerkrankungen verursachen, zum anderen bereits bestehende Erkrankungen oder Symptome verschlimmern. Das betrifft jeweils meistens die Haut und die oberen Atemwege. Es gibt auch bestimmte Pilze, die im Zusammenwirken mit anderen Faktoren krebserregend sind.

Schimmelpilze sind für den Laien in der Regel nicht zu erkennen. Wie kommen Sie dem Pilz auf die Spur?

Das erste Gespräch mit dem Kunden bietet erste Indikatoren für eine Raumluftbelastung. Kunden sprechen über Allergien oder Beschwerden in den Atemwegen oder auf der Haut. Ob die Bausubstanz von einem Pilz befallen ist oder die Schadstoffbelastung durch Ausdünstungen zu hoch ist, findet man durch Raumluftmessungen und Partikelsammlungen heraus.

Sollten Sie etwas finden, wie gehen Sie dagegen vor?

Um die Ursache des Pilzbefalls zu bekämpfen sind tiefergehende Untersuchungen erforderlich. Grundsätzlich gilt es herauszufinden, wo die erhöhte Feuchtigkeit herkommt. Bei großem Befall kann im schlimmsten Fall der Rückbau des Bodenaufbaus erforderlich sein. Man kann aber auch mit Trocknungsmaßnahmen Erfolge erzielen. Das gilt auch für desinfizierende Maßnahmen. Auch eine gezielte Innenwanddämmung kann den Schimmel bekämpfen.

Sie waren die vergangenen fünf Jahre über als Baubiologe in München aktiv. Warum kommen Sie zurück nach Hamburg?

Ich komme zurück, weil ich Hamburg sehr liebe und hier auch schon gelebt und gearbeitet habe. Ich freue mich sehr darauf.

Was macht die Hansestadt als Ort für Ihre Arbeit so interessant?

Die Menschen hier sind sehr offen für das Thema Gesundheit und lassen sich dahingehend gerne beraten. Ebenso ist das Bewusstsein für gesundes Leben hier sehr ausgeprägt und führt zu einer gewissen Zugänglichkeit. Außerdem bietet Hamburg alle Arten von Immobilien. Hier warten viele spannende Projekte.

Marcel Santner ist seit über 15 Jahren als Baubiologe unterwegs und absoluter Experte auf diesem Gebiet. Wer Hilfe in Sachen Schimmelpilzbekämpfung sucht oder sein Haus auf Allergene testen lassen möchte, ist bei Marcel Santner an der richtigen Adresse. Gerade auch bei Neubauprojekten ist ein Hinzuziehen empfehlenswert, um Spätfolgen zu vermeiden.

Weitere Infos unter: www.bms-info.com