Hamburg. Der Schlagermove und der Hamburg Wasser World Triathlon werden auch in diesem Jahr wieder an einem Tag veranstaltet. Diese Konstellation hatte bereits 2017 für Kritik gesorgt. Es bleibt beim 14. Juli als Termin für beide Veranstaltungen, die durch den Stadtteil St. Pauli führen. Aber im kommenden Jahr werde es keine Termindoppelung mehr geben, sagte Arik Willner, SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte. Das sind die Ergebnisse eines Krisengipfels. An dem Treffen im Kurt-Schumacher-Haus hatten gestern die Veranstalter und Innensenator Andy Grote (SPD) auf Einladung der rot-grünen Koalition in Mitte teilgenommen.
Für den Schlagermove wurde ein Maßnahmenpaket zwischen Politik und Veranstalter vereinbart: „Der Veranstalter hat uns versichert, dass in diesem Jahr deutlich mehr Sicherheitskräfte eingesetzt werden sollen und dass die Zahl der mobilen Toiletten erhöht wird“, sagte Willner. Exakte Zahlen konnten weder er noch der Veranstalter nennen, das „solle aber in den nächsten Tagen konkretisiert werden.
Effektivere Zusammenarbeit zwischen Polizei und Sicherheitskräften
Zudem solle auch die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Sicherheitskräften des Veranstalters deutlich effektiver werden und vor allem Wildpinkeln und der illegale Flaschenverkauf während der Veranstaltung massiv unterbunden werden, kündigte Willner an.
Dem Abendblatt sagte Innensenator Grote: „Wir müssen einen Ablauf der beiden Veranstaltungen erreichen, von dem die Anwohner so gering wie möglich belastet werden.“ Für die Polizei seien der Schlagermove und der Triathlon mit einem großen und intensiven Einsatz verbunden. Allein zum Schlagermove werden rund 500.000 Besucher erwartet. Für den Triathlon sind am 14. und 15. Juli rund 10.500 Teilnehmer angemeldet. Das Resultat des Krisengipfels überrascht, denn Anfang Januar hatte SPD-Politiker Willner noch gefordert: „Der Schlagermove muss auf ein anderes Wochenende in den Sommermonaten verlegt werden.“
Eigentlich sollten die Bezirkspolitiker bereits in der vergangenen Woche im Cityausschuss der Bezirksversammlung darüber entscheiden, ob dem Veranstalter die Sondernutzung von Gehwegen und Parkeinfahrten für den Schlagermove genehmigt wird. Diese Entscheidung wurde vertagt. Willner hatte sich zuvor festgelegt und gesagt: „Wir werden für den 14. Juli keine Genehmigung erteilen, sondern nur für einen Alternativtermin.“
Hauptausschuss wird Genehmigung erteilen
Doch nun ist alles anders: Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung werde am 6. Februar die Genehmigung für die Sondernutzungen sowohl für den Schlagermove als auch für den Triathlon mit den deutlich schärferen Auflagen genehmigen, sagte Willner.
Wie berichtet, hatte es massive Kritik daran gegeben, dass die beiden Veranstaltungen wieder am selben Wochenende liegen. Über diese Ballung hatten sich auch schon in der Vergangenheit vor allem die Anwohner auf St. Pauli und die Bezirkspolitik beschwert. Mitte Januar hatte Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg sogar noch gefordert, den Schlagermove nach Norderstedt zu verlegen. Gestern sagte Osterburg: „Durch deutlich strengere Auflagen für den Schlagermove wird auch die Belastung für die Anwohner geringer ausfallen. Zudem ist ab nächstem Jahr eine Entzerrung dieser beiden Veranstaltungen erreicht worden, und das ist ein Erfolg.“
Schlagermove, Triathlon – und das WM-Fanfest
Für den SPD-Politiker Willner steht fest: „Wir müssen es schaffen, eine Balance zwischen Großveranstaltungen und den Interessen der Bürger zu erreichen. Es darf nicht sein, dass vor allem St. Pauli andauernd zu einer Eventhochburg wird.“
Bislang sind zahlreiche Behörden an der Genehmigung von Großveranstaltungen beteiligt: „Das muss sich ändern, es darf nur noch eine Stelle geben, die sich um die Genehmigungen kümmert und die Termine für die Events koordiniert“, forderte Willner.
Der Triathlon und der Schlagermove sind am 14. Juli nicht die einzigen Großveranstaltungen auf St. Pauli. Auf dem Heiligengeistfeld, wo die Trucks zu dem Schlagerspektakel starten und wo nach dem Umzug in Zelten weitergefeiert wird, wird auch das Fanfest anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland ausgerichtet. Am 14. Juli steht das Spiel um Platz drei an. Sollte Deutschland daran beteiligt sein, könnten bis zu 50.000 Zuschauer auf dem Heiligengeistfeld sein: „Die Genehmigung für die Nutzung des Heiligengeistfelds erfolgt durch die Wirtschaftsbehörde, dafür ist nicht die Politik verantwortlich“, sagte Willner.
Nach Abendblatt-Informationen will die Politik deshalb prüfen, ob der Schlagermove künftig auch an anderen Standorten als auf dem Heiligengeistfeld starten und enden kann.
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