Hamburg

Einen Katzenwurf entfernt

Eine Glosse von Kai Lachmann

Bei einigen sprachlichen Wendungen ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie sie zustande gekommen sind. „Ein Schuss in den Ofen“ zum Beispiel. Oder „ein Griff ins Klo“. Warum nur hat sich die Sprachgemeinschaft darauf geeinigt, dass das treffende Ausdrücke sind?

Hat tatsächlich mal jemand ins Klo gegriffen? Was mag diese Person dort gesucht haben? Der Bedeutung des Spruches nach hat sie zumindest nichts gefunden. Oder das, was dort eben zu finden ist. Wer das eklig findet, hat sich noch keine bildlichen Gedanken über den Anglizismus „Shitstorm“ gemacht.

Dass auch Ausdrücke mit falscher Grammatik im allgemeinen Sprach­gebrauch landen können, beweist das längst nicht nur in Norddeutschland verbreitete „Butter bei die Fische“. Ein anderes Bonmot aus dieser Kategorie stammt von Ruhrpott-Fußballer Lothar Emmerich: „Gib mich die Kirsche.“

Ebenso falsch, aber leider nicht im Volksmund angekommen, sind verunglückte Ausdrücke, bei denen aus zwei Sprichwörtern ein neues entstanden ist. So etwas hört man immer mal wieder, aber leider viel zu selten. Beispielsweise: „Das ist nur einen Katzenwurf entfernt“ oder „Das wird kein Kinderschlecken“. Kürzlich ließ auch Lothar Matthäus mit „Wäre wäre Fahrradkette“ aufhorchen.

Ungeschlagen bleibt aber eine leicht tüdelige Radiohörerin, die sich gerne „Abschied ist ein scharfes Schwert“ von Roger Whittaker gewünscht hätte. Doch mit einem Mikrofon vor dem Mund kann man schon mal nervös werden, und so formulierte sie „Abschied ist ein schweres Schaf“. Määäh.
Was für ein schönes Sahnehäufchen.

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