Hamburg. Möglicher Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bergedorf: Einer oder mehrere Unbekannte haben versucht, ein Feuer an vier Rollläden an einem Verwaltungscontainer im vorderen Teil der Unterkunft am Curslacker Neuer Deich zu legen. Die Polizei geht von einer Brandstiftung aus, der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da auch eine politisch motivierte Tat nicht ausgeschlossen werden kann. Verletzt wurde niemand.
Die Brandspuren waren am Freitagmorgen gegen 6.20 Uhr vom Hausverwalter der Unterkunft festgestellt worden. An vier an einem der Wohnhäuser angebrachten Rollläden war das Plastik leicht geschmolzen. Rußspuren waren deutlich zu sehen. Die Flammen waren aber offensichtlich von selbst erloschen. Alarmierte Polizisten wollen zudem einen ungewöhnlichen Geruch bemerkt haben. Deswegen konnte auch nicht ausgeschlossen werden, dass Brandbeschleuniger benutzt wurde.
Brandstiftung oder Sachbeschädigung
Das Feuer war offenbar zwischen 17 Uhr am Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen gelegt worden – der Hausverwalter ist sicher, dass die Brandspuren noch nicht vorhanden waren, als er am Donnerstag die Unterkunft verließ. Bislang ist noch unklar, ob der Fall als Brandstiftung oder Sachbeschädigung durch Feuer eingestuft wird. Für eine Brandstiftung müssen feste Gebäudeteile gebrannt haben.
Die Bewohner hatten offenbar nicht einmal mitbekommen, dass es an einem Unterkunftsgebäude gebrannt hatte. Am Freitag waren aber Staatsschützer vor Ort, um sie nach möglichen ungewöhnlichen Ereignissen in den vergangenen Tagen und anderen Hinweisen zu befragen. Zudem verteilten sie Handzettel und klebten kleine Plakate, um mögliche Zeugen zu finden. Am Tatort fanden die Beamten weder politische Schmierereien noch andere Hinweise auf den Hintergrund des oder der Täter.
Bereits der dritte Brand
Es ist bereits der dritte Brand am Curslacker Neuer Deich in zehn Monaten: Im Februar hatte es in der Flüchtlingsunterkunft ein größeres Feuer gegeben. Damals hatte es im Dachgeschoss in einem der zweistöckigen Unterkunftsgebäude gebrannt. Damals hatte ein Bewohner eine leichte Rauchvergiftung erlitten. Der Schaden war mit rund 100.000 Euro beziffert worden. Die Polizei hatte kurz nach dem Feuer eine 31 Jahre alte Bewohnerin festgenommen. Gegen sie war anschließend Haftbefehl beantragt worden.
Im Dezember 2016 waren es 28 Wohncontainer, die in der Unterkunft am Curslacker Neuer Deich gebrannt hatten. Damals hatte ein technischer Defekt das Feuer verursacht.
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