Menschen des Monats September – die Wahl und ein Konzert im Stadtpark schreiben Geschichte.
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Menschen des Monats September
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Dietrich Habbe: Vermutlich kennt kaum jemand Schleswig-Holstein besser als Dietrich Habbe – für die Fotoredaktion der Mensch des Monats. Der Fotograf hat 40 Jahre lang für das „Bauernblatt“ gearbeitet, immer auf der Suche nach dem perfekten Foto. Annähernd 2000 Titelbilder hat er in dieser Zeit für das Fachblatt geliefert. Im September fotografierte der 70-Jährige zum letzten Mal für einen Titel. Wieder an der Stelle, an der er 1977 begann. Künftig wird seine langjährige Assistentin diese Arbeit fortsetzen. Habbe freut sich darauf, nun frei und ohne Druck fotografieren zu können. Am beliebten Kalender „Ländlicher Zauber“ möchte er jedenfalls weiterarbeiten.
© Klaus Bodig
Ralf Dümmel ist derzeit die große Hoffnung für viele Start-ups: Ralf Dümmel sitzt in der Jury der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, in der Jungunternehmer ihre Geschäftsideen präsentieren und auf das finanzielle Engagement eines der fünf Juroren hoffen. Und die meisten wollen zu Ralf Dümmel. Denn der Geschäftsführer der Handelsgesellschaft DS Produkte GmbH aus Stapelfeld weiß, wie man neue Produkte im Handel so platziert, dass kaum ein Konsument an ihnen vorbeigehen kann. In den vergangenen Wochen verhalf er so wieder einmal vielen Start-ups beim Durchstarten. Deshalb wird er von der Wirtschaftsredaktion nominiert.
© dpa
Oskar Kunhardt: Er leidet – seit es ihn gibt – an Zerebralparese. Der kleine Oskar von Kunhardt (7) aus Wentorf hat bei der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen, sein Hirn wurde geschädigt, die Bewegungsstörung war die Folge. Eine Operation hat ihn sogar an den Rollstuhl gefesselt. Doch das hat den Jungen nicht davon abgehalten, am Sponsorenlauf seiner Grundschule teilzunehmen. In diesem Jahr war er auf Helfer angewiesen, die ihn durch den Wald schoben. Im kommenden Jahr will er wieder selbst laufen – wie schon im vergangenen Jahr, als er mit seinem unbändigen Willen die Zuschauer zu Tränen rührte – und die Regionalredaktionen überzeugte.
Für die Kulturredaktion ist Folkert Koopmans der Hamburger des Monats September. Den Monatsbeginn jedenfalls hat er geprägt: Am 9. September fand das umjubelte Konzert der Rolling Stones, das der Geschäftsführer der Konzertagentur FKP Scorpio mit seinem Team organisiert hat, im Stadtpark statt. Es war der Auftakt der Europatour der berühmtesten Band der Welt. Koopmans (53), der auch das Hurricane Festival verantwortet, ist ein eher ruhiger Vertreter der häufig lautsprecherischen Branche; sein erstes Konzert veranstaltete er mit 17 Jahren in der ostfriesischen Heimat. Heute zählt sein Unternehmen etwa 100 Mitarbeiter, der für 2017 avisierte Jahresumsatz liegt bei 250 Millionen Euro.
© Mark Sandten
Er geht auf die 90 zu, doch das hindert Klaus von Dohnanyi nicht, von Zeit zu Zeit in die politische Debatte einzugreifen. Für die Ressorts Seite 1, Magazin, Layout und Von Mensch zu Mensch ist der Altbürgermeister Hamburgs Mensch des Monats, weil er als einer der wenigen die Schwächen seiner SPD und des Kanzlerkandidaten Martin Schulz schonungslos benannt hat. Und er hat seiner Partei sogar bei der Bundestagswahl seine Stimme verweigert, weil sie ein Bündnis mit den Linken nicht ausschließen wollte. Dohnanyi war das Gemeinwesen stets wichtiger als die Parteiräson. Da steht er wohl in der Tradition eines anderen Hamburger Staatsmanns: Helmut Schmidt (1918–2015)
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20? Ist Hamburg eine Weltstadt? Wo war 2017 der Sommer? Die großen Themen des Jahres waren am 9. September auf einen Schlag, genauer: mit dem Erklingen von zwei Tönen vergessen. „Hu-hu!“ Und noch mal: „Hu-hu!“ So begann das Konzert der Rolling Stones im Stadtpark mit „Sympathy For The Devil“. Zur friedlichen Ekstase von 82.000 Fans aus der ganzen Welt hat Polizeidirektor Matthias Krause entscheidend beigetragen, Einsatzleiter und Mensch des Monats für die Onlineredaktion. Anreise, Abreise, Sicherheit: alles gut. Sogar die Sonne kam später raus. „Hu-hu!“
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Er scheut keine Mühe, der Öffentlichkeit das komplizierte „Blitzdings“ („Süddeutsche Zeitung“) zu erklären: Physiker Robert Feidenhans’l, Chef der European XFEL GmbH, die für den Betrieb des gleichnamigen Röntgenlasers im norddeutschen Untergrund verantwortlich ist. Der 59-jährige Däne führte schon den Senat um Olaf Scholz durch die unterirdische Experimentierhalle in Schenefeld, referierte auf einer Barkasse vor Bloggern aus aller Welt und beantwortet auch sonst geduldig alle Fragen zu dem 3,4 Kilometer langen Instrument, mit der Forscher die Bewegungen von Atomen „filmen“ wollen. Bei der Eröffnung am 1. September begrüßte Feidenhans’l 800 Gäste. Für das Ressort Landespolitik ist er der Mensch des Monats.
© Roland Magunia
Es war der Fall, der ihn nie losließ und den Wolfgang Sielaff nun doch klären konnte – für die Lokalredaktaktion der Mensch des Monats. Bis zum Anfang des neuen Jahrtausends machte Sielaff bei der Hamburger Polizei Karriere, brachte es bis zum Chef des Landeskriminalamts (LKA) – aber das Verschwinden seiner Schwester Birgit im Jahr 1989 konnte der 75-Jährige in seiner Dienstzeit nie aufklären. Doch Sielaff ermittelte weiter, brachte das LKA dazu, noch einmal alle Spuren zu sichten. Vergangene Woche fand Sielaff nun die Überreste seiner Schwester. Sie wurde von einem inzwischen verstorbenen Friedhofsgärtner getötet.
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Was hat sich Pierre-Michel Lasogga nicht alles anhören müssen, vor allem von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne, der den glücklosen Fußballer öffentlich als „Flop des Jahrhunderts“ brandmarkte. Für die Sportredaktion ist der Torjäger der Mensch des Monats, weil dieser unbeirrt an sich glaubte und als Leihstürmer von Leeds United sofort wieder seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellte und Englands Zweitligaclub zwischenzeitlich sogar auf Platz eins führte. Das Glück perfekt im September machte Freundin Salina, die in Hamburg das gemeinsame Töchterchen zur Welt brachte. Aber Vorsicht, Pierre-Michel: Vom Flop zum Helden und wieder zurück ist es ein kurzer Weg: Zuletzt setzte es mit Leeds wieder zwei Pleiten.
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Vor gut drei Jahren schien die FDP mausetot: 2014 erging es den Liberalen wie kürzlich dem HSV, Niederlage reihte sich an Niederlage. Überall riss die FDP die Fünfprozenthürde, in Thüringen, in Sachsen, in Brandenburg. Dort reichte es nur noch für 1,5 Prozent – ein neunter Platz hinter NPD und Piraten. Hamburg war die letzte Hoffnung der FDP. Bis kurz vor der Wahl taxierten Meinungsforscher die Partei auf zwei Prozent. Doch dann gewannen die Liberalen mit Spitzenfrau Katja Suding am 15. Februar 2015 sensationelle 7,4 Prozent, ein Zugewinn von 0,7 Prozent. In Hamburg begann der Wiedereinzug der FDP in den Bundestag – und deshalb ist Katja Suding für die Chefredaktion der Mensch des Monats
© Roland Magunia