Hamburg. Der Klinikkonzern Asklepios erwägt, sein großes Zentrallager mitsamt der 200 Arbeitsplätze ins benachbarte Umland zu verlagern. Das hat Geschäftsführer Thomas Wolfram im Ausschuss für Öffentliche Unternehmen der Bürgerschaft mitgeteilt und damit eine politische Kontroverse ausgelöst.
Asklepios-Sprecher Matthias Eberenz bestätigte, dass der Konzern sein jetziges Lager an der Schnackenburgallee zum Jahresende aufgeben wolle – zum einen, weil der Mietvertrag auslaufe, zum anderen aus Platzgründen: Angesichts steigender Patientenzahlen müsse auch die Logistik mitwachsen. Das Zentrallager beliefere sieben Asklepios-Kliniken mit etwa 2000 Artikeln. „Wir brauchen mehr Platz und suchen seit zwei Jahren einen neuen Standort, und zwar vorrangig in Hamburg“, so Eberenz. Da man die benötigten 10.000 Quadratmeter in verkehrsgünstiger Lage aber bislang nicht gefunden habe, dehne man die Suche auf das Umland aus. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
CDU fürchtet "schlechtes Signal für Standort Hamburg"
Für Aufsehen sorgt die Nachricht auch, weil die Stadt noch mit 25,1 Prozent an der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH beteiligt ist. „Mit dem drohenden Wegzug des Zentrallagers und dem Verlust von rund 200 Arbeitsplätzen in Hamburg zeigt sich erneut, dass das städtische Flächenmanagement alles andere als funktionsfähig und wirtschaftsfreundlich ist“, sagte CDU-Finanzexperte Thilo Kleibauer. Ähnlich äußerte sich FDP-Wirtschaftsexperte Michael Kruse.
Rolf Bösinger, Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, wies die Kritik zurück: Am 15. Juni 2017 sei Asklepios von der Stadt ein 11.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Randersweide in Bergedorf angeboten worden, nur 1800 Meter von der Autobahn entfernt. „Damit ist es für eine Logistiknutzung optimal geeignet“, so Bösinger. „Das Flächenangebot wurde von Asklepios positiv aufgenommen.“ Asklepios bestätigte sein Interesse an dem Grundstück, übte aber gleichzeitig Kritik an der Stadt. Denn für die Fläche müsse erst noch untersucht werden, ob wegen möglicher Bodenverschmutzung darauf überhaupt gebaut werden könne.
"Konzern sieben Monate hingehalten"
„Wir bleiben bei der Aussage, dass wir aktuell kein Grundstück zur Verfügung haben, bei dem wir sicher davon ausgehen können, dass wir es für unser Zentrallager nutzen können“, sagte Asklepios-Sprecher Eberenz. Im Übrigen habe die Stadt zuvor schon ein anderes Grundstück angeboten, den Konzern dann aber „sieben Monate lang hingehalten“ und schließlich abgesagt.
Markus Schreiber (SPD) sagte: „Es wäre wünschenswert, dass wir ein Grundstück innerhalb Hamburgs finden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Stadt an Asklepios beteiligt ist.“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg