Artenschutz

Behörde weitet Angelverbot im Hamburger Hafen aus

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Axel Tiedemann
Ein Angler am Hamburger Hafen (Symbolbild)

Ein Angler am Hamburger Hafen (Symbolbild)

Foto: picture alliance

Während der Zanderschonzeit darf nicht mehr mit Stellnetzen oder Ködern gearbeitet werden. Dennoch gibt es Lob von Berufsfischern.

Hamburg. Hamburg gilt als die Hochburg des "freien Angelns", wo man in Hafenbecken und Kanälen wieder mehr Fische findet. Anders als an vielen anderen, oft verpachteten Gewässern im Umland gibt es hier eben meist freien Zugang. Doch nun schränkt die Wirtschaftsbehörde das Angeln und auch das professionelle Fischen ein. Grund: Die Stadt will die Zander-Bestände besser schützen, vor allem in ihren Laich- und Rückzugsgebieten.

Eigentlich gibt es für den beliebten Speisefisch in Hamburg von 1. Januar bis 15 Mai dazu bereits eine Schonzeit. Doch offensichtlich, so argumentiert die Behörde, geraten beim Angeln auf andere Arten in dieser Zeit doch auch wieder Zander an den Haken. Oder in die Stellnetze von Berufsfischern. "Aufgrund der Zanderbeifänge hat diese Art der Fischerei allerdings einen deutlich negativen Einfluss auf die Zanderpopulation", so heißt in einer Mitteilung der Behörde vom Donnerstag.

Ausgenommen ist nur der Strömungsbereich der Elbe

Künftig dürfe deshalb während der Schonzeit in Hafenbecken und Kanälen nicht mehr mit toten Köderfischen oder Kunstködern geangelt werden. Auch die Verwendung von Stellnetzen sei dort jetzt verboten. Ausgenommen davon seien nur die "unmittelbaren Strömungsbereiche" der Elbe, also der direkte Verlauf von Süder- und Norderelbe.

Angeln mit Kunstködern in Zanderlaichgebieten sei besonders schädlich für die Bestände, heißt es weiter in der Mitteilung. Der Zander gelte aber als besonders wichtige Fischart, ökologisch wie ökonomisch. Zander können mehr als einen Meter lang werden und sind der Behörde zufolge die "einzige häufig" vorkommende große Raubfischart in der Tideelbe. Wichtig seien sie als "regulierende Wirkung" auf andere Fischarten, aber auch als Speisefisch. Im Winter ziehen sie sich in tiefe und ruhige Hafenbecken zurück.

Im Winter ziehen Zander in die tiefen Hafenbecken

Für den Hamburger Berufsfischer Olaf Jensen, der auch mitten im Hafen fischt, ist das neue Verbot kein Problem. Im Winter würden er und Kollegen eher Stint fangen – aber nicht mit Stellnetzen sondern mit Körben oder Kuttern. Das Verbot begrüßt Jensen sogar: Es sei eine wirksame Maßnahme gegen die illegale Zander-Fischerei in der Schonzeit. Auch der Hamburger Angelsport-Verband sieht die Maßnahme positiv, weil damit "verkapptes Raubangeln" von Zandern verhindert werde.

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