Hamburg. Das jahrelange Ringen um das 1711 errichteten Görtz-Palais am Neuen Wall hat ein Ende. Die Immobiliengesellschaft Quantum, die hinter der Barockfassade das Entrée zum Luxus-Quartier Stadthöfe plant, gibt den Forderungen des Denkmalschutzamtes nach und erhält das historische Mauerwerk, das vor mehr als zwei Jahren bei abrissvorbereitenden Maßnahmen im Inneren entdeckt worden war.
Eigentlich hatte Quantum geplant, das hinter der Fassade errichtete Gebäude abzureißen. Es galt als reiner 50er-Jahre-Bau, bis mehrere Wandstücke aus der Barockzeit auftauchten. Danach wollte das Denkmalschutzamt nur noch den Abriss des hinteren Gebäudeteils zulassen. Das hielt Quantum bislang für nicht realisierbar. Die meisten Mauern aus der Originalzeit bestehen nur noch in Teilen und sind durch Risse, Kabelschlitze und Ausbesserungsarbeiten zerstört. Lediglich im Eingangsbereich gibt es zwei relativ gut erhaltene Backsteinwände, die sogar noch Teile von Stuck-Dekor enthalten. Nur diese hielt Quantum für rekonstruierbar und wollte sie in die neue Eingangssituation integrieren.
Einlenken kostet Investor mehrere Millionen Euro
Sein Einlenken kostet den Investor nun mehrere Millionen Euro. „Die Alternative wäre ein jahrelanger Rechtsstreit gewesen und eine Bauruine mitten in einem neuen Quartier“, heißt es aus dem Umfeld des Projektentwicklers. Quantum hatte die Stadt im Frühjahr im Auftrag der Grundstückseigentümerin, der Zahnärzteversorgung Niedersachsen, wegen Untätigkeit verklagt. Doch das Denkmalschutzamt blieb stur.
Ob die Klage zurückgezogen wird, sei noch nicht entschieden, so der Insider. „Es kann sein, dass der Investor das Ganze trotz seines Einlenkens rechtlich prüfen lässt.“ Das Verhalten des Denkmalschutzamtes dürfe nicht Schule machen und weitere Projekte gefährden. Die Stadthöfe mit 26 Läden, 90 Wohnungen, Büros und einem Hotel sollen Ende 2017 fertig sein (Gesamtkosten: 250 Millionen Euro); der Umbau des Görtz-Palais dürfte länger dauern.
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