Ideen für den Herbst

Die zehn schönsten Wandertouren in Hamburg und Umland

| Lesedauer: 9 Minuten
Alexander Schuller
Der Heidschnuckenweg gilt als einer der schönsten Wanderwege in ganz Deutschland

Der Heidschnuckenweg gilt als einer der schönsten Wanderwege in ganz Deutschland

Foto: dpa Picture-Alliance / Klaus Rose / picture alliance / Klaus Rose

Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit, um Hamburg und Umgebung zu erkunden. Mit Bus und Bahn können diese Wanderwege erreicht werden.

Um es vorwegzunehmen, damit keine Missverständnisse entstehen: Wandern hat mit gemütlichem Spazierengehen nichts zu tun. Denn beim Wandern handelt es sich um eine offizielle (Ausdauer-)Sportart, was der eine oder andere Wanderneuling vielleicht schon mal durch einen herzhaften Muskelkater in seinen Waden erfahren durfte.

Aber Untersuchungen haben ergeben, dass beim Wandern mehr Kalorien verbraucht werden als bei einem vergleichbaren Training mit dem Fahrrad. Und der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um die Natur in Hamburg und im Umland zu Fuß zu erleben.

Das Abendblatt hat zehn perfekte Touren zusammengestellt.


1. Trittauer Staatsforst/Hahnheide
Ausgangspunkt dieser rund 24 Kilometer langen Rundwanderung, die man an mehreren Stellen auch abkürzen kann, ist die Gaststätte Waldeslust in Hamfelde bei Trittau – in der man sich nach der Anstrengung auch unbedingt erholen sollte, wenn man deftige Hausmannskost und Wildgerichte mag. Die Hahnheide ist eine dicht bewaldete Moränenlandschaft, mehr als 800 Hektar des Waldes sind über 100 Jahre alt. Es geht ein wenig bergauf und bergab, wer Lust auf Treppensteigen hat, dem sei der 27 Meter hohe Hahnheider Turm auf dem 99 Meter hohen Hahnheider Berg empfohlen, von dem man einen tollen Blick in Stormarnsche Schweiz und Hahnheide hat.

Anreise: mit der Regionalbahn R10 oder der U 1 bis Großhansdorf, jeweils in die Buslinie 369 umsteigen und bis Trittau fahren. Gastrotipp: Gaststätte Waldeslust, Dorfstraße 6, 22929 Hamfelde, Öffnungszeiten: 12–15, 17–22 Uhr, Telefon: 04154/25 26, www.waldeslust-hamfelde.de


2. Sachsenwald
Die beiden S-Bahn-Haltestellen Aumühle und Friedrichsruh (S 21) bilden den Ausgangspunkt für gleich sechs verschieden lange Wanderungen durch den Sachsenwald – der längste, der „Riesenbettweg-Wanderweg“ ist 11,7 Kilometer, der „Schlangenweg-Wanderweg“ ist mit 4,5 Kilometern Länge der kürzeste. Eine gute Übersicht bietet die Website www.sachsenwald.de. Der 70 Quadratkilometer große Wald, die größte Waldfläche in Schleswig-Holstein, befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie von Bismarck. Im Nordwesten begrenzt das romantische Flüsschen Bille den Wald. Der Flusslauf ist weitgehend unberührt und steht unter Naturschutz. So konnten sich zahlreiche seltene Vogel- und Fischarten ansiedeln, darunter Eisvögel.

Anreise: S 21 bis Aumühle oder Friedrichsruh
Gastrotipp: Forsthaus Friedrichsruh, Ödendorfer Weg 5, 21521 Friedrichsruh, Telefon: 04104/699 28 99, www.forsthausfriedrichsruh.de


3. Ahrensburger Tunneltal

Beim Ahrensburger Tunneltal handelt es sich um eine sogenannte Glaziale Rinne nördlich von Hamburg bei Ahrensburg. Es verläuft längs der Bahnlinie Hamburg-Lübeck in Richtung Stellmoor und bildet das Naturschutzgebiet Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal. Die Ahrensburger selbst reden lieber vom Forst Hagen, denn das ausgedehnte Waldgebiet liegt im gleichnamigen Ortsteil. Der Rundwanderweg ist knapp fünf Kilometer lang, lässt sich aber durch den einen oder anderen Abstecher nach links oder nach rechts auch verlängern.

Anreise: Mit der U 1 bis Ahrensburg-West, die B 75 und die Strecke HH–Lübeck überqueren und dann rechts in den Kuhlenmoorweg Gastrotipp: Der Ahrensburger Grill, ein rustikales griechisches Lokal neben dem U-Bahnhof – mit fantastischem Gyros und gigantischen Portionen. Ohlendamm 1, 22926 Ahrensburg Telefon: 04102/14 04, www.ahrensburgergrill.de


4. Wohldorfer Wald und Duvenstedter Brook

Gut elf Kilometer lang ist dieser Rundwanderweg durch eines der schönsten Naherholungsziele der Hansestadt. Räumlich steht der Wohldorfer Wald im direkten Zusammenhang mit dem Duvenstedter Brook. Der Weg durch dieses Endmoränengebiet mit Bächen und Quellen besticht durch seine Laubwälder mit zum Teil altem Baumbestand. Die Wanderwege sind perfekt präpariert und eignen sich auch für Winterwanderungen.

Anreise: Mit der U 1 bis Ohlstedt Gastrotipp: Gasthaus zum Bäcker, Herrenhausallee 9, 22397 Hamburg; Telefon: 040/60765397;
www. zum-baecker.de

5. Heidschnuckenweg
Gleich hinter dem Bahnhof von Buchholz entdeckt man das weiße „H“ auf schwarzem Grund zum ersten Mal. Es steht für den Heidschnuckenweg, der 2014 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde (www.heidschnuckenweg.de). Der zweite von insgesamt 13 Abschnitten nach Handeloh (15 Kilometer) ist besonders geeignet, wenn man ohne Auto unterwegs ist. Nach kurzer Wanderung erreicht man die Höllenschlucht, ein schmales dunkles Tal. Dem Himmel näher kommt der Wanderer, wenn er danach den Brunsberg erklimmt – in 129 Metern Höhe liegt ihm nun die Heide zu Füßen.

Anreise: mit der Regionalbahn (RB 41 oder RE 4) nach Buchholz, zurück ab Handeloh (RB 38) etwa zur vollen Stunde zurück (Umsteigen in Buchholz) Gastrotipp: Der Schafstall im Büsenbachtal. In dem historischen Gebäude gibt es selbst gebackenen Kuchen und die weithin besten Bratkartoffeln (8,50 Euro mit Salat). Am Büsenbach 35, 21256 Wörme, Telefon: 04187/10 72, www.cafeschafstall.de


6. Falkensteiner Ufer
„Nur“ sieben Kilometer lang ist diese Route, aber dafür sind auf dem Falkensteiner Uferwanderweg am Ufer, durch Parks und durch Mischwald einige Höhenmeter zu überwinden. Und wer dann durchschnauft, kann den vermutlich schönsten Blick auf die Elbe genießen, den der Strom hier im Norden zu bieten hat. Kenner nennen die Strecke auch den „Vier-Jahreszeiten-Weg“, da er jeweils ganz individuelle Stimmungen hervorruft.

Anreise: Mit der Buslinie 286 bis Haltestelle Falkenstein. Die Linie fährt von Rissen aus (S 1) Gastrotipp: Entlang des benachbarten Strandwegs in Blankenese findet man zahlreiche Gaststätten


7. Naturschutzgebiet Billetal

Elf Kilometer lang ist die Strecke von Aumühle nach Grande durchs Billetal. Der Weg führt zunächst auf Reitwegen durch den Sachsenwald hinunter zur Bille. Dort kann man sich dann an der Fürstenbrücke entscheiden, an welchem Ufer entlang man wandern möchte. Wir haben uns fürs rechte Ufer entschieden: ein schmaler, aber sehr hübscher Wanderweg durch wechselnde Waldlandschaften. Ein kleines Manko auf dieser Wanderung: Ab und zu nähert man sich der Autobahn A 24 und ihrem nicht unbeträchtlichem Geräuschpegel.

Anreise: Mit der S 21 nach Aumühle. Zurück von Grande mit dem Bus 133 bis Steinfurther Allee (Mümmelmannsberg), weiter mit der U 2 Gastrotipp: Grander Mühle, Lauenburger Straße 1, 22946 Grande, Telefon: 04154/810 21,
www.grandermuehle.de


8. Wandern rund um Pinneberg

Hier warten unter anderem diese vier attraktiven Wanderrouten - verschieden lang und anspruchsvoll – auf den Anti-Bewegungsmuffel: Der Himmelmoorer Rundkurs ist gut 16 Kilometer lang und beginnt und endet an der AKN-Haltestelle Quickborn. Wer an der Haltestelle Ellerauer Straße einsteigt, verkürzt die Strecke um zwei Kilometer. Route 2 ist knapp sieben Kilometer lang und beginnt und endet an der Haltestelle Ellerhoop/Arboretum in Tornesch (Buslinie 185 ab Pinneberg Bahnhof Richtung Ellerhoop Dorfstraße). Die Wanderung führt durch ein Biotopenkomplex mit unterschiedlichen Waldformationen und überwiegend buchengeprägter Vegetation. Route 3 führt knapp neun Kilometer durch den Staatsforst Rantzau östlich von Tornesch; Ausgangspunkt und Ziel ist ebenfalls die Haltestelle Ellerhoop/Arboretum.

Route 4 schließlich führt knapp 16 Kilometer von Pinneberg nach Quickborn; sie kann in zwei alternative Teilabschnitte gegliedert werden: Pinneberg über Tangstedt zur Wulfsmühle sowie Pinneberg über Borstel-Hohenraden. Der Start erfolgt am S-Bahnhof Pinneberg (S 3) und endet an der AKN-Halte-stelle Quickborn.

Anreise: AKN nach Quickborn Gastrotipp: Jagdhaus Waldfrieden, Kieler Straße 1, 25485 Bilsen-Quickborn, Telefon: 04106/610 20, www.waldfrieden.com

9. Durch die Elbmarsch
Ausgangspunkt dieser Wanderung – die man vielleicht besser mit dem Rad „erwandern sollte“ – ist Drage. Das Ziel heißt Marschacht und für die etwa 55 Kilometer lange Strecke sollte man bis zu sechs Stunden (mit dem Fahrrad) einplanen. Vielleicht auch länger, denn entlang der Strecke gibt es zahlreiche Rastmöglichkeiten. Man kann sich auch Teilstrecken herauspicken, Infos dazu im Internet (www.natur-erleben.niedersachsen.de). 17 Tafeln am Wegesrand informieren zum Beispiel über das „Storchenparadies“ oder zahlreiche kulturhistorische Stätten.

Anreise: Mit der RB 31 nach Winsen, von dort mit der Buslinie 4405 nach Drage. Zurück von Rönne Brücke (Marschacht) mit der Buslinie 4400 nach Bergedorf Gastrotipp: Marschachter Hof, Elbuferstraße 113, 21436 Marschacht, Telefon: 04176/913 20, www.marschachter-hof.de


10. Fischbeker Heide

Mit 773 Hektar ist die Fischbeker Heide eines der größten Naturschutzgebiete Hamburgs – nur knapp 20 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Offene Heideflächen wechseln sich ab mit Baumgruppen und vielen kleineren Wäldern. Die Schwarzen Berge liegen östlich der Fischbeker Heide. Das Gebiet ist von vielen Tälern durchzogen. Hier gibt es zwei hübsche Wanderrouten für Einsteiger: Die sechs sowie die elf Kilometer langen Wanderungen starten beide in der Straße Schnuckendrift in Hamburg-Neugraben. Die längere Tour führt dann auch durch die Hügellandschaft der Schwarzen Berge und endet an der S-Bahn-Haltestelle Neuwiedenthal.

Anreise: Mit der S 3 bis Neugraben. Gastrotipp: Wildpark Restaurant, Am Wildpark 1, 21224 Rosengarten, Telefon 040/819 77 47 40, www.wildpark-restaurant.de

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