Hamburg

Mehr mittlere Schulabschlüsse

| Lesedauer: 2 Minuten
Friederike Ulrich

Aber: Schlechte Mathe-Ergebnisse. Behörde schiebt das auf moderate Zulassung

Hamburg. Die Schulbehörde hat die Ergebnisse der Abschlussprüfungen für den ESA (ersten Schulabschluss, früher Hauptschulabschluss) und den MSA (mittlerer Schulabschluss, früher Realschulabschluss) aus dem Schuljahr 2014/ 2015 ausgewertet und bekannt gegeben. Die gute Nachricht: Die meisten Schüler streben inzwischen den mittleren Schulabschluss an. Im Schuljahr 2014/2015 haben rund 5460 Zehntklässler an den MSA-Prüfungen teilgenommen, nur 1091 absolvierten dagegen die weniger anspruchsvollen ESA-Prüfungen. „Das zeigt“, so Schulbehördensprecher Peter Albrecht, „dass ein wachsender Teil der Schüler einen Schulabschluss macht, mit dem sie zwar keine Hochschulreife erlangen, der sie aber trotzdem für den Ausbildungsmarkt qualifiziert.“

Andererseits sind die Leistungen der Prüflinge besonders im Fach Mathematik sehr unbefriedigend: So erzielten zwar 64 Prozent der Schüler in den schriftlichen MSA-Klausuren die Note „Vier“ oder besser, der Notendurchschnitt aller Matheklausuren lag aber nur bei 4,0. Schulsenator Ties Rabe (SPD) nennt als Grund, dass Hamburg auch leistungsschwächere Schüler zu den MSA-Prüfungen zulasse. „Diese haben es erfahrungsgemäß gerade in Mathe schwer.“

Die mündlichen Matheprüfungen fielen den Schülern leichter: 88 Prozent schafften die Note „Vier“ oder besser, der Notendurchschnitt lag bei 2,7. Diesen Durchschnitt erzielten die Schüler auch in beiden Englischprüfungen. In Deutsch lagen sie mündlich im Durchschnitt bei 2,7, schriftlich bei 3,6.

Schulsenator Rabe verteidigt das Vorgehen, leistungsschwächere Schüler zu den Prüfungen zuzulassen: „Sicher wären die Durchschnittsnoten in den MSA-Prüfungen besser, wenn Hamburg den Zugang auf leistungsstärkere Schüler beschränken würde.“ Auch die ESA-Prüfungen fielen besser aus, wenn mehr Schüler aus dem mittleren Leistungsspektrum daran teilnähmen.

Doch es gehe nicht nur um Durchschnittsnoten in den Prüfungen, sondern auch um erfolgreiche Teilnahmen. So hätten heute Schüler mit einem schwächeren mittleren Schulabschluss mehr Möglichkeiten als mit einem etwas besseren ersten Schulabschluss. „Das Hamburger System ermöglicht den Schülern diesen Schritt, auch um den Preis, dass nicht alle MSA-Prüfungen gut ausfallen“, so Rabe.

( fru )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg