Thema "Glaubensfragen"

Große Geschichte: 3500 Historiker treffen sich in Hamburg

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Es ist Europas größter Kongress von Geisteswissenschaftlern: Am Dienstag eröffnet Außenminister Steinmeier den Historikertag.

Hamburg. „Glaubensfragen“ sind das Leitthema des 51. Deutschen Historikertags, der am Dienstag in Hamburg beginnt. Dabei sollen einerseits die weltweiten Auseinandersetzungen zwischen Religions- und Glaubensgruppen thematisiert werden. Andererseits gehe es aber auch darum, die Annahmen der Geschichtsforscher kritisch zu hinterfragen: Was glaubt der Historiker zu wissen, wenn er eine Epoche beschreibt? Die Teilnehmer des Treffens an der Universität Hamburg wollen somit ihre eigene Arbeit auf den Prüfstand stellen.

Vom Dienstag bis zum Freitag (20. bis 23.9.) werden 3500 Historiker aus 20 Nationen in der Hansestadt erwartet. Den Eröffnungsvortrag hält Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Er wird dazu live aus New York zugeschaltet, wo er am Flüchtlingsgipfel und der UN-Vollversammlung teilnimmt.

Pauschalurteile zum Islam werden hinterfragt

Den Historikertag gibt es seit 1894. Er findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt und ist nach Angaben des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) der größte geisteswissenschaftliche Kongress Europas.

Zu den Themen gehören das 500. Reformationsjubiläum im kommenden Jahr oder auch die Frage nach dem Verhältnis von Islam und Moderne. Die aktuellen religiösen Konflikte müssten historisch eingeordnet werden, sagte Markus Friedrich, Hamburger Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit, vor dem Kongress. So könnten vermeintliche Gewissheiten aufgebrochen und Pauschalurteile wie „das ist der Islam“ oder „das hat der Katholizismus verursacht“ hinterfragt werden.

Geschichtsschreibung — eine Frage der Perspektive

Partnerland des Historikertages ist diesmal Indien. Damit sollen die internationalen akademischen Beziehungen im Bereich der Geisteswissenschaften angebahnt oder gefestigt werden, hieß es. Ein Thema ist zum Beispiel die Frage „Wie schreibt man eine transnationale Geschichte?“. Geschichtsschreibung sei nämlich oft eine Frage der Perspektive. Geschichtsforschung aus indischer Sicht könne dazu beitragen, die „eurozentristische Sicht“ aufzubrechen.

( dpa )

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