Hamburg/Gütersloh. 2015 lebten 58.435 Kinder in Familien, die auf Hartz IV angewiesen waren. Das sind 20,9 Prozent – weit mehr als der Bundesdurchschnitt.

Trotz der wirtschaftlich guten Lage ist die Zahl der armen Kinder in Hamburg gestiegen. Insgesamt lebten 2015 in der Hansestadt 58.435 Kinder unter 18 Jahren in Familien, die auf Hartz IV angewiesen waren, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Montag mit. Das seien knapp 1700 mehr als 2011. Die Quote stieg damit von 20,8 auf 20,9 und liegt damit den Angaben zufolge deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der sich zwischen 2011 und 2015 von 14,3 auf 14,7 Prozent verschlechtert habe.

63,2 Prozent erhalten länger als drei Jahre Grundsicherungsleistung

Bundesweit erhielten im vergangenen Jahr knapp zwei Millionen Kinder Grundsicherungsleistungen. Doch nicht nur bei der Quote an sich, auch bei der Dauer des Hartz IV-Bezugs liegen Hamburgs Kinder über dem Durchschnitt. So erhielten 63,2 Prozent der armen Kinder von 7 bis unter 15 Jahren länger als drei Jahre Grundsicherungsleistungen, bundesweit seien es 57,2 Prozent.

Negativspitzenreiter ist Bremerhaven

Das höchste Armutsrisiko hat den Daten zufolge der Nachwuchs von Alleinerziehenden oder aus kinderreichen Familien. So wächst mehr als die Hälfte aller Kinder im Hartz-IV-Bezug bei nur einem Elternteil auf. Insgesamt seien es 30 822 Kinder oder 52,7 Prozent. Bundesweit liege die Quote bei 50,2 Prozent. 36,3 Prozent der armen Kinder in Hamburg leben mit zwei oder mehr Geschwistern - 0,1 Punkte weniger als im Bundesdurchschnitt.

Negativspitzenreiter bei der Quote armer Kinder ist den Berechnungen zufolge mit 40,5 Prozent Bremerhaven, gefolgt von Gelsenkirchen (38,5 Prozent) und Offenbach (34,5 Prozent). Bayern und Baden-Württemberg haben mit 6,8 Prozent und 8,0 Prozent die niedrigsten Anteile in ganz Deutschland.