Jagel. Klartext gefordert: Beim Besuch des Luftwaffe in Jagel mahnt Verteidigungsministerin von der Leyen einen offenen Dialog der Nato mit der Türkei an. Auf Berichte, dass Ankara seit Jahren mit Islamisten zusammenarbeiten soll, ging sie nicht direkt ein.

Probleme mit der Türkei sollten nach Ansicht von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) offen angesprochen werden. "Die Türkei ist Nato-Partner, und es ist für uns wichtig, dass wir mit Offenheit und Transparenz miteinander umgehen", sagte die Ministerin am Mittwoch bei einem Besuch der Luftwaffe im schleswig-holsteinischen Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg). Dies sei ein Grundprinzip in der Nato, "weil man miteinander auch in aller Klarheit die Dinge auf den Tisch legen muss, wo wir gemeinsame Interessen haben oder wo es Diskussionspunkte gibt."

Auf die am Vortag bekannt gewordene vertrauliche und nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Teil-Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage zur Lage in der Türkei ging sie nicht direkt ein, sondern verwies auf die Bundespressekonferenz vom Mittwoch mit Vertretern der verschiedenen Ministerien. Aus dieser "Verschlusssache" geht hervor, dass die Bundesregierung die Türkei unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als "zentrale Aktionsplattform" für islamistische und terroristische Organisationen im Nahen Osten sieht. Demnach arbeitet Ankara seit Jahren mit Islamisten zusammen.

Die deutsche Luftwaffe hat mit bisher mehr als 500 Aufklärungsflügen vom türkischen Nato-Stützpunkt Incirlik die internationale Koalition gegen die Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien unterstützt. Dabei sind Soldaten und Tornados aus Jagel im Einsatz.