Hamburg. Bewohner der Stadtteile Langenhorn, Poppenbüttel sowie Niendorf, Lokstedt und Stellingen müssen in den kommenden Wochen mit deutlich mehr Verkehr leben – über ihren Köpfen. Der Grund: Alle Flugzeuge erreichen und verlassen vom heutigen Mittwoch an bis zum 14. Juni nur auf der Landebahn Niendorf/ Langenhorn die Hansestadt.
Jochen Schröder, Leiter für die Projekte Tiefbau am Hamburg Airport sagt: „Jedes Jahr sperrt der Flughafen für Sanierungsarbeiten zwei Wochen lang je eine Piste.“ In diesem Jahr wird mit der Start- und Landebahn Norderstedt/ Alsterdorf begonnen. Dort wird dann unter anderem der Gummiabrieb beseitigt, die Sielleitungen gespült und die Markierungen erneuert.
Am 12. September beginnen dann die Arbeiten an der Landebahn Niendorf/ Langenhorn und alle Flugzeuge werden die Landebahn Norderstedt/ Alsterdorf benutzen. Dann müssen die Bewohner der Stadtteile Alsterdorf und Winterhude sowie der Stadt Norderstedt mit mehr Fluglärm rechnen.
Protest des Bodenpersonals
Unterdessen protestieren am Mittwoch die Mitarbeiter im Bodenverkehr. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte zu der Aktion unter dem Motto „Damit Fliegen sicher bleibt“ aufgerufen, um auf die extreme Belastung und die niedrige Bezahlung der Beschäftigten aufmerksam zu machen. Die Arbeitsbedingungen im Bodenverkehrsdienst hätten sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert, heißt es in einer Gewerkschaftserklärung. Das führe zu einem immer höheren Druck bei den Beschäftigten. In der Folge könnten Sicherheits- und Qualitätsvorgaben oft nicht eingehalten werden.
Zu den Bodenverkehrsdiensten gehören Gepäckabfertigung, Transport auf dem Rollfeld und die Reinigung in den Flugzeugen. In Hamburg sind in den Tochterfirmen des Flughafens etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Grund für die schlechten Arbeitsbedingungen ist aus Gewerkschaftssicht der Preisdruck der Fluggesellschaften. „Die Rekordgewinne der Airlines werden auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen“, sagte ein Ver.di-Funktionär.
Proteste sind international
Der Tarifvertrag für die Bodenverkehrsdienste läuft nach dreijähriger Laufzeit zum Jahresende 2016 aus. Dann müssen Fluggäste wohl auch wieder mit Streiks rechnen. Die Gewerkschaft fordert deutliche Einkommensverbesserungen und gemeinsame Standards für Qualifikation, Sicherheit und Gesundheit.
Der Protesttag findet parallel an neun deutschen Flughäfen sowie internationalen Standorten unter anderem in Australien und den USA statt. Anlass ist die Jahreshauptversammlung der Internationalen Flug-Transport-Vereinigung IATA am Donnerstag in Dublin.
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