Hamburg. Die Nachricht, dass AC/DC-Sänger Brian Johnson wegen massiver Gehörprobleme bei den restlichen Konzerten der "Rock or Bust"-Welttournee nicht dabei sein kann und für ihn Axl Rose von Guns-N'Roses einspringt, sorgte bei vielen Fans für Empörung. Deshalb konnten unzufriedene Anhänger sogar ihre Tickets für das Konzert in Hamburg zurückgeben.
Voll wird es sicher trotzdem am Donnerstag im Hamburger Volksparkstadion, wenn die Rocklegenden von AC/DC mit ihrem Ersatz-Sänger auftreten. Vor ihrem Deutschland-Debüt mit Guns-N’Roses-Sänger Axl Rose am Mikrofon haben die AC/DC-Mitglieder eine positive Zwischenbilanz der Europa-Tour gezogen. „Es hat Spaß gemacht, es war sehr aufregend“, sagte Gitarrist Angus Young (61) in einem Interview in der Hansestadt. Es sei natürlich anders als mit dem erkrankten AC/DC-Sänger Brian Johnson – die Ärzte hatten dem 68-Jährigen eine Zwangspause verordnet. „Aber Axl hat Spaß dabei. Er macht es sehr gut.“
Zudem werde der 54-Jährige, der wegen eines gebrochenen Fußes bei der Premiere Anfang Mai in Lissabon noch hatte sitzend auftreten müssen, immer beweglicher. Auf der Bühne müssten sie sich jetzt sogar aus dem Weg gehen, scherzte Angus Young, der für seine Gitarrenriffs in Schuluniform weltberühmt ist.
AC/DC rockt vor rund 50.000 Fans
Im Hamburger Volksparkstadion wollen Young und Co. am Donnerstagabend vor etwa 50.000 Zuschauern rocken: „Wir freuen uns auf eine fantastische Show und das erste Konzert 2016 in Deutschland.“ Danach geht es mit 17 Trucks für das Equipment weiter nach Leipzig (1. Juni), ehe als Schlussakt der „Rock Or Bust“-Europatour kurzfristig noch ein Auftritt in Düsseldorf (15. Juni) ins Programm aufgenommen wurde.
Seit Jahren laufen die Profis des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli zu den dumpfen Glockenschlägen der „Hells Bells“ ins Millerntor-Stadion ein. Knapp 30.000 Zuschauer jubeln dann zu dem Song der Hardrock-Legenden AC/DC. Die australische Band selbst wusste bislang nichts von dieser Tradition des Kiezclubs - und war umso erfreuter, als sie vor ihrem Hamburg-Gig davon erfuhr. „Das ist sehr gut, das ist fantastisch. Das habe ich nicht gewusst“, sagte Angus Young. Die Zeit bis zu dem Konzert am Donnerstagabend wollen die Musiker übrigens entspannt angehen. „Wahrscheinlich gehen wir raus und schauen uns die Stadt etwas an“, sagte Young.
Was die fernere Zukunft bringt, darüber gaben Angus Young und Bassist Cliff Williams (66) keine Prognose ab. Sie hätten nach den jüngsten Rückschlägen – erst die Demenzerkrankung von Gitarrist und Bandgründer Malcolm Young, dann der juristische Ärger für Drummer Phil Rudd, schließlich die Gehörprobleme von Sänger Johnson – sicher manchmal daran gedacht, aufzuhören, sagte Angus Young. „Aber mein Bruder Malcolm sagte immer, ihr müsst weitermachen. Daran hat er immer geglaubt.“ Klar sei: „Man macht solange weiter, wie es geht.“
Axl geht erstmals wieder mit Slash auf Tour
Jetzt gehe es erstmal darum, diese Tournee abzuschließen, ergänzte Williams. „Darauf verwenden wir all unsere Energie. Und dann werden wir sehen.“ Die beiden derzeit verbliebenen AC/DC-Urgesteine erklärten, dass Axl Rose nach den Gigs in Europa auch die amerikanischen US-Konzerte spielen werde. Danach will der 54-Jährige seine Tour mit Guns ‘N Roses fortsetzen – zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder gemeinsam mit Gitarrist Slash.
Die spektakuläre Zusammenarbeit soll ohnehin nicht für immer und ewig sein. Denn Johnson hatte Mitte April betont, er wolle seine Karriere noch nicht beenden: „Meine Ärzte haben mir gesagt, dass ich weiter in Studios Musik aufnehmen kann, und das will ich auch tun.“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg