Blankenese

Streit über das Flüchtlingsheim entzweit Bürger in Blankenese

Oliver Schirg, Katy Krause

Blankenese. Die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft am Björnsonweg in Blankenese hat die Nachbarschaft entzweit. Die Gegner rufen schon seit Planungsbeginn im vergangenen Jahr zu Protesten auf. Anonyme Flyer wurden verteilt, Versammlungen in Garagen abgehalten. Am gestrigen Dienstag parkten Anwohner die Straße zu und kennzeichneten rund 200 Bäume. Eigentlich sollten lediglich 42 Bäume abgeholzt werden. Die mit den Arbeiten beauftragten Firmen rückten unverrichteter Dinge wieder ab.

Was die einen freut, ärgert die anderen. Silke Boldt zum Beispiel. Sie unterstützt die Errichtung des Flüchtlingsheims und kann ihre Nachbarn nicht verstehen, die mit Tricks den Bau verzögern konnten. „In Anbetracht der Situation müssen wir doch bereit sein zu helfen und zu teilen. Es geht uns doch gut“, sagt die 73-Jährige. Dem Stadtteil würde die Unterkunft guttun. „Blankenese ist so farblos. Etwas bunter darf es gerne werden.“

Rüdiger Nebelsiek, der als Anwalt eines Anwohners vor dem Verwaltungsgericht gegen die Baugenehmigung vorgeht, sieht das anders. Die Baugenehmigung sei überraschend schnell erteilt worden, sagt er. Akteneinsicht habe er nicht erhalten. Zudem sei seine im Auftrag von Anwohnern im Beteiligungsverfahren eingereichte Stellungnahme kaum berücksichtigt worden. Es gebe auf dem Grundstück schützenswerte Pflanzen und Tiere. Die Baugenehmigung kollidiere mit dem Europäischen Umweltrecht.

Die Unterkunft am Björnsonweg wäre die erste in Blankenese. Das Gelände liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Golfclub. Am Björnsonweg 39 stand früher ein Studentenwohnheim. Bis Ende des Jahres 2008 waren dort Wohnunterkünfte für Flüchtlinge untergebracht.

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