Hamburg

Rissen soll Paradebeispiel für Integration werden

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Sascha Balasko

CDU fordert, die geplante Flüchtlingsunterkunft mit einer Brücke über die S-Bahn-Gleise anzubinden. Kosten: rund sechs Millionen Euro

Hamburg. Die Hamburger CDU will aus der geplanten Flüchtlingsunterkunft in Rissen ein Paradebeispiel für Integration machen. Nur ein Drittel der 600 Wohnungen (statt zwei Drittel, wie es der Senat plant) sollen Sozialwohnungen für Flüchtlinge werden, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen sowie ein Drittel Eigentum. Eines der Probleme: Das Gebiet ist von der Hauptstraße Sülldorfer Landstraße nur über einen beschrankten Bahnübergang zu erreichen und deshalb begrenzt für Wohnungsbau geeignet. Eine neue Brücke in Höhe des Sülldorfer Brookswegs wäre die nötige Anbindung für Autos. Sie würde allerdings sechs Millionen Euro kosten.

Für eine überwiegende Nutzung durch Flüchtlinge ist ein derartiges Bauwerk rechtlich keine Voraussetzung: Flüchtlinge fahren in der Regel nicht mit dem eigenen Auto. Die Stadt plant bislang 400 Flüchtlingswohnungen sowie 200 herkömmliche Wohnungen. „Rissen wäre prädestiniert für eine integrationsfreundliche Lösung“, sagt Karin Prien, stellvertretende Fraktionschefin der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Das funktioniert aber nur, wenn die Erschließung der Fläche von der Stadt vorfinanziert wird.“ Bahn und Bund müssten sich an den Kosten beteiligen. Da diese Verfahren in der Regel viel Zeit in Anspruch nehmen, sollte Hamburg in Vorleistung gehen. Die Baubehörde weist darauf hin, dass eine Brücke im Bebauungsplan vorgesehen ist. „Allerdings ist völlig unklar, wann die kommen soll“, sagt Sven Hielscher, stellvertretender CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Altona. Solange dort überwiegend Flüchtlinge lebten, sei sie nicht zu erwarten.

Prien hält die Kosten für die Brücke im Vergleich zu den Kosten von zeitlich begrenzten Unterkünften für vertretbar. „Wenn man sieht, was die Stadt bei Provisorien wie in der HafenCity ausgibt, dann sind die Kosten für diese Brücke in Rissen überschaubar“, so Prien weiter. Wie berichtet, betragen die Investitionskosten für die bis 2019 befristete Unterkunft in der HafenCity gut 23 Millionen Euro.

Bislang scheint wenig wahrscheinlich, dass die Stadt auf diesen Vorschlag eingehen wird. Sie ist bereits von ihren ursprünglichen Plänen in Rissen abgerückt. Die sahen den Bau von 800 Flüchtlingswohnungen für bis zu 4000 Menschen vor.

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