Hamburg

CDU will Fahrtraining für Senioren

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Andreas Dey

Partei fordert: Freiwillige Abgabe des Führerscheins soll durch HVV-Abo schmackhaft gemacht werden

Hamburg.  Die Hamburger CDU will Autofahrern, die älter als 75 Jahre alt sind, einmal pro Jahr ein kosten­loses Fahrtraining anbieten. Außerdem sollen die Senioren ihre Leistungs­fähigkeit als Autofahrer, also etwa Reaktionsvermögen oder mentale Belastbarkeit, testen lassen können. Darüber hinaus fordert die Partei, dass über 70-Jährige, die freiwillig ihren Führerschein abgeben, für mindestens ein Jahr eine kostenlose Seniorenkarte des HVV erhalten sollen.

Diese Punkte sind Teil des Antrags „Mobilität im Alter sichern“, den die CDU am Dienstagabend auf einem Parteitag im Bürgerhaus Wilhelmsburg einstimmig beschlossen hat. Anlass für diesen Vorstoß ist die steigende Zahl von Senioren, die an Verkehrsunfällen beteiligt sind. Sie seien in Hamburg von 11.078 im Jahr 2013 auf 11.439 im Jahr 2014 gestiegen, und für 2015 habe sich ein neuer Höchststand angedeutet, heißt es in dem Antrag.

Zudem seien Senioren bundesweit bei 75 Prozent und in Hamburg bei 61,3 Prozent aller Unfälle, an denen sie beteiligt sind, auch die Verursacher – diese Quote liege weit über denen aller anderen Altersgruppen. Grundsätzlich geht es der CDU darum, die Mobilität älterer Menschen zu sichern und ihnen so gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

„Wichtiger Faktor für diese Mobilität ist die Möglichkeit, sich zu Fuß, auf dem Rad, im Auto oder aber mit Bus und Bahn sicher und flexibel durch unsere Stadt bewegen zu können“, sagte CDU-Sozialexpertin Friederike Föcking. Dafür fehle es jedoch mitunter an Voraussetzungen.

So fordert die CDU unter anderem für stark frequentierte Ampeln längere Grünphasen für Fußgänger, den Bau von Überquerungshilfen an breiten Straßen und eine deutlichere Trennung von Geh- und Radwegen. Außerdem müsse der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden, um Senioren das Umsteigen schmackhafter zu machen. In dem Bereich fordert die CDU, der Barrierefreiheit von Haltestellen und Verkehrsmitteln – ohnehin Ziel des rot-grünen Senats – Vorrang zu geben vor anderen Maßnahmen, etwa der Busbeschleunigung. Teil des Antrags ist auch die Einführung eines „Paten-Tickets“, mit dem Inhaber von Senioren-Abos einen über 60 Jahre alten Bekannten drei Monate lang mitnehmen und ihm so die Vorzüge von Bus und Bahn näherbringen können.

CDU-Sozialexpertin Föcking wies zudem darauf hin, dass viele Busse in Hamburg nach 19 Uhr auch heute schon auf Wunsch von Fahrgästen zwischen zwei Haltestellen stoppen dürfen. „Wussten Sie das?“, fragte sie ihre Parteifreunde – und erntete Staunen. In dem Antrag wird nun gefordert, dass in den Bussen offensiv auf diese Möglichkeit hingewiesen wird, etwa durch Durchsagen.

HVV-Sprecher Rainer Vohl bestätigte auf Abendblatt-Nachfrage: „Es gibt diese Möglichkeit, nach Absprache mit dem Fahrer, zwischen zwei Haltestellen zu halten.“ Allerdings sei das nur dort praktikabel, wo Haltestellen weit auseinander liegen, was nur an wenigen Stellen der Fall sei.

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