Hauptbahnhof

Bahnfahrer protestieren für den Erhalt der Nachtzüge

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Jens Meyer-Wellmann
Kreativer Protest am Hauptbahnhof: Die Demonstranten sind für den Erhalt der DB-Nachtzüge

Kreativer Protest am Hauptbahnhof: Die Demonstranten sind für den Erhalt der DB-Nachtzüge

Foto: HA

Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, bis Ende 2016 die nächtlichen Verbindungen zu streichen. Ein Bündnis hat Petition gestartet.

Hamburg.  Ein Bündnis aus Fahrgastverbänden, Bahn-Gewerkschaftern und Umweltschützern hat am Sonnabend am Hauptbahnhof für den Erhalt der Nachtzüge in Europa demonstriert. Unter dem Motto „Lieber im Nachtzug als auf dem Bahnsteig“, klappten die Teilnehmer an Gleis 14 ihre Liegen aus und machten es sich auf dem Bahnsteig bequem. Zuvor hatten die Verkehrs- und Umweltexperten aus ganz Europa sich in Hamburg getroffen, um zu beraten „was den Plänen der Bahn zum Abbau der Nachtzüge entgegengesetzt werden kann“, so die Veranstalter vom Netzwerk „Back on track“.

Bis Ende 2016 sollen alle Nachtzüge ersetzt werden

Hintergrund: Bahnvorstand Ronald Pofalla hatte laut „Back on track“ im November 2015 auf der Fahrt im Sonderzug zum Pariser Klimagipfel bekanntgegeben, dass die Deutsche Bahn Ende 2016 ihre Nachtzüge durch ICE und Busse ersetzen wolle. Diese sei „ein Schlag ins Gesicht der jährlich über zwei Millionen Nachtzugreisenden und das Gegenteil der Klimaschutzmaßnahmen, zu denen sich Deutschland auf dem UN-Klimagipfel verpflichtet hat“, so das Bündnis.

Die im Netzwerk organisierten Experten seien sich einig: „Nachtzüge werden für ein modernes, umweltfreundliches Verkehrssystem gebraucht. Urlauber, Fernpendler, Geschäftsreisende und Politiker wissen es zu schätzen, über Nacht ans Ziel zu kommen und den Tag für Familie, Freizeit oder Beruf nutzen zu können, anstatt acht oder zehn Tagesstunden im Zug zu verbringen.“ Ein Umsteigen auf das Flugzeug wäre umweltschädlich, werde von den Fahrgästen nicht gewünscht und wäre oft mit späten oder frühen Tagesterminen nicht zu vereinbaren, so die Anhänger der Nachtzüge.

Deswegen hätten bereits 8000 Reisende die Petition zur Rettung der Nacht- und Autozüge unterzeichnet, die sich an Verkehrsminister Alexander Dobrindt und an den Sprecher des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert, richte.

Zwar führe die Bahn derzeit Gespräche mit der österreichischen ÖBB zur möglichen Übernahme von Nachtzugverbindungen, aber noch sei unklar, welche Strecken für die ÖBB infrage kämen „und ob die DB nicht womöglich ÖBB-Nachtzüge mit den eigenen ICEs und Bussen niederkonkurriert“.

Nach derzeitiger Planung wird nach der letzte Nachtzug Hamburg am 10. Dezember 2016 in Richtung München verlassen.

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