Hamburg. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) aufgefordert, mehr Geld in die Stadtteilschulen zu investieren. „Die Behörde muss Stadtteilschulen jetzt massiv stärken, damit sie nicht zu Schulen zweiter Klasse werden“, sagte die GEW-Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze. „Das ist mit ein bisschen Gezerre an der finanziell zu kurzen Decke nicht getan.“
Bei der Anmelderunde für die weiterführenden Schulen hatten die Eltern weniger Kinder als im Vorjahr für die Stadtteilschulen angemeldet. Der Anteil sackte auf 42,3 Prozent ab, während 54 Prozent der künftigen Fünftklässler für die Gymnasien angemeldet wurden.
Nach Ansicht der GEW ist die unzureichende finanzielle Ausstattung der Stadtteilschulen ein Grund für deren mangelnde Attraktivität. „Die Stadtteilschulen schultern einen Großteil der Inklusion und die Flüchtlingsbeschulung im weiterführenden Bereich praktisch allein und brauchen dafür dringend mehr Ressourcen“, so Bensinger-Stolze. Zudem würden viele Gymnasiasten der Klassen 7 bis 10 auf die Stadtteilschule wechseln.
„Der Trend zum Gymnasium ist ungebrochen“, kritisierte die fraktionslose Bürgerschaftsabgeordnete Dora Heyenn. Außerdem sei es verwunderlich, dass der Anteil der künftigen Sonderschüler trotz der Inklusion gestiegen sei. Walter Scheuerl vom Elternnetzwerk „Wir wollen lernen“ sorgt sich darum, dass der Zulauf zu Gymnasien zur Gefahr werden könnte. „Ein Gymnasium für alle, in dem die Schere der Leistungsfähigkeit der Schüler zu weit auseinandergeht, würde zu einer Art Gesamtschule unter falschem Etikett werden“, so Scheuerl.
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