Hamburg. Der Mann ist ein Nerd und gleichzeitig ein cleverer Geschäftsmann. Schon im Alter von 15 Jahren jobbte Kai Teute in einer Bremerhavener Pizzeria, mit 16 leitete er sie fast komplett. Da wurde ihm klar: „Ich will Unternehmer werden.“ Doch nach dem Abitur schickten ihn seine Eltern zur Ausbildung bei der Deutschen Bundesbank. Teute bestand die Lehre mit Bravour und erhielt den Hermann-Lewerenz-Preis. Die Bremer Stiftung fördert die Berufsausbildung junger Kaufleute. Teute hatte somit etwas mehr Geld in der Tasche als zuvor. Schon nach dem Abitur hatte er seine Geldgeschenke an der Börse investiert. Mit Erfolg: Aus 10.000 wurden 20.000 Euro, seinen Einsatz verdoppelte er also.
„Die Ausbildung bei der Bundesbank war sehr wichtig für mich. Ich habe vieles gelernt, von dem ich auch heute noch profitiere“, sagt Teute. Doch bei der Bank wollte er nicht bleiben. Auch anderen Geldinstituten, die den Preisträger anwerben wollten, sagte er ab. Schließlich war da ja der Wunsch, Unternehmer zu werden. 2004 holte er sich eine Lizenz vom Sandwichunternehmen Subway und eröffnete sein erstes Geschäft am Bremer Hauptbahnhof. Ein zweiter Standort kam ein Jahr später hinzu. 2006 verkaufte er seine Läden, weil er ein gutes Angebot eines Investors erhielt. Damit hatte er am Ende 200.000 Euro mehr in der Kasse.
Das Geld steckte der Mann, der mit seiner Freundin Mareike Bisold, einer Rechtsanwältin, auf der Uhlenhorst wohnt, in neue Projekte. 21 Unternehmen hat er in den vergangenen Jahren gegründet und viele davon später wieder zu einem guten Preis verkauft. Die Brötchen ließen ihn nicht los. 2007 entwickelte er ein neues Sandwich-Konzept, einen Laden, der eine Mischung zwischen Subway und Starbucks sein sollte. Er hatte eine kleine Beteiligung, der Rest der Firma gehörte einem Hamburger Kaufmann. „Der Laden ging pleite, der Investor hatte im Krisenjahr 2008 zu wenig Geld. Auch der Standort war zudem schlecht“, sagt Teute. Es war bislang das einzige Projekt, das Insolvenz anmelden musste.
„Nach dieser Erfahrung habe ich erstmals auf Reset gedrückt, also auf Zurücksetzen.“ Doch seine Auszeit war nur kurz. Mit einem Programmierer hat er 2009 eine Software entwickelt, die Inhalte – meist Werbung – für große Bildschirme entwickelt, die in Läden stehen oder in Ketten wie etwa bei McDonald’s. „Die Stadt Hamburg förderte unser Projekt sogar mit 50.000 Euro“, sagt er. Im Jahr 2012 hat er seine Erfindung verkauft.
Teute sucht immer nach neuen Investitionschanchen. Er finanzierte mit anderen Investoren das Internetportal Daily Deal. Ein Unternehmen, das Gutscheine etwa für Massagen oder andere Aktivitäten verkauft. Der Vorteil für die Kunden: Mit den Gutscheinen sinkt der Preis für Massagen oder andere schöne Sachen. Später schluckte Google die Firma zu einem Preis von 210 Millionen Euro. Was für Teute unterm Strich rauskam? Darüber schweigt der 34-Jährige, der auch zu den Gründern von Foodle, dem Vorläufer der Internetplattform Lieferheld gehört. Auch diese Beteiligung hat er wieder verkauft.
Im vergangenen Jahr hat Teute die weltweit größte Pizzakette Domino’s aus den USA nach Hamburg geholt. Das hat sich gelohnt. Seine Beteiligung konnte er schnell und profitabel verkaufen. Vor einigen Wochen kaufte Domino’s den deutschen Marktführer Joey’s Pizza mit Sitz in Hamburg.
Aktuell ist Teute mit seiner Gesellschaft Equity Seven laut Homepage an sechs Firmen beteiligt, jeweils mit Beteiligungen im ein- bis zweistelligen Prozentbereich. Es handelt sich fast nur um Softwareunternehmen. „Wir haben Datenbanken und Apps für Bauherren mit Wohnungsprojekten entwickelt“, sagt Teute. Zudem plant er eine Beteiligung an einer Firma, die Gewerbeimmobilien auf bestimmte Zeit vermietet. „Einen solchen Service gibt es in Deutschland noch nicht.“
Sein neuestes Investment besteht nicht aus digitalen Elementen, sondern aus Handarbeit. Teute hat sich an der Modekette Adenauer & Co. beteiligt. Die erste Filiale in Hamburg wurde kürzlich eröffnet. „Vor eineinhalb Jahren ist mir auf Sylt der Laden aufgefallen.“ Jetzt ergriff er die Chance und beteiligte sich gemeinsam mit der Ladenchefin Anna Carene Frobenius an dem Unternehmen, das hochwertige Freizeitmode anbietet. „Hier kann ich meine Online-Kompetenz einbringen.“
Wenn der erste Laden in der Gerhofstraße gut läuft, sollen weitere Geschäfte in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen eröffnet werden. Teute ist optimistisch. „Wir haben die Frequenzen an einem Sonnabend in der Gerhofstraße ausgewertet und sind zu einem Wert von 8000 Menschen pro Stunde gekommen.“ Die Frequenz und das Konzept von Adenauer & Co. habe ihn überzeugt. Denn generell sei er bei seinen Investments vorsichtig.
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