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Jonas Lauströer

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Verena Fischer-Zernin
Selbstporträt von Jonas Lauströer

Selbstporträt von Jonas Lauströer

Foto: Jonas Lauströer

Maler oder Zeichner, was genau ist eigentlich Jonas Lauströers Beruf? „Vielleicht doch eher Zeichner“, sagt er nach kurzem Nachdenken, „die Frage ist: Kommt jemand von der Fläche oder von der Linie?“

Im Oeuvre des 35-Jährigen ließe sich das freilich nicht eindeutig ausmachen. Lauströers fotorealistisch geprägte Bilder beziehen ihre Kraft aus ihrer oft ungewöhnlichen, geradezu dreidimensional anmutenden Per­spektive und einer radikalen Farbwahl. Sie fallen den Betrachter mitunter regelrecht an. Wie die Rennhunde, die Lauströer für die wissenschaftliche Studie „Hunde in Bewegung“ gemalt hat. Man sieht das panische Weiß der Augen, die triefenden Lefzen, den fliegenden Schaum. „Das Bild wollte der Auftraggeber nicht drucken“, erzählt er, „aber ich habe damit gedroht, alle meine Illustrationen zurückzuziehen.“ Von der Wissenschaftsillustration bestreitet Lauströer mittlerweile überwiegend seinen Lebensunterhalt. Immerhin haben er und seine Freundin, eine Medizinerin, im vergangenen Jahr eine Tochter bekommen. Existenzangst hat er keine: „Aufträge gibt es immer. Und wenn nicht, dann macht man sich welche.“

Seit seinem Studium an der HAW – inzwischen ist er dort Dozent – macht Lauströer Bilderbücher und illustriert Fachbücher. „Ich sehe inzwischen gar keinen Unterschied mehr zwischen beiden Disziplinen“, sagt er. Und dann zieht er in seinem Atelier auf der Schanze, umgeben von Papierrollen und -bögen, Farbtöpfen, Pinseln und Buntstiften, das Buch „Die Kunst des Fliegens“ aus dem Regal und zeigt, wie die Anatomiestudien seinen „Hans Huckebein“ beeinflusst haben, sein bislang erfolgreichstes Kinderbuch.

Wer ihn am meisten geprägt hat? Da greift Lauströer bis ins 19. Jahrhundert zurück und nennt den französischen Maler und Grafiker Henri de Toulouse-Lautrec. Der hat einst das Pariser Leben rund um das Moulin Rouge in Karikaturen aufgespießt. Wobei – eine Zeichnung ist Zuspitzung und Reduktion und damit per se Karikatur, so sieht es Lauströer. Und begründet damit mal eben, warum uns gezeichnete Bilder oft so viel mehr ergreifen als Fotos.

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