Schnelsen. Nach 55-stündiger Sperrung übers Wochenende ist die Autobahn 7 nach Brückenarbeiten in Schnelsen am Montagmorgen wie geplant um 5 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben worden. Ganz ohne Komplikationen ging es auf der A 7 aber auch im heutigen Berufsverkehr nicht, denn der Elbtunnel war in Richtung Norden zeitweise komplett gesperrt. Grund waren Bergungsarbeiten, nachdem ein Autotransporter aus noch unbekannter Ursache im Tunnel Feuer fing.
Der Fahrer des mit acht Neuwagen beladenen Sattelzugs konnte seinen Lkw nach Ausbruch des Feuers gegen 2 Uhr morgens noch aus der Tunnelröhre bis kurz vor die Abfahrt Othmarschen manövrieren. Dort brannte der Autotransporter komplett aus, wie der Lagedienst der Polizei mitteilte. Verletzt wurde niemand. Bis etwa 6.15 Uhr dauerten die Lösch- und Bergungsarbeiten an. Auch die Fahrbahn musste laut dem Polizeisprecher an der Einsatzstelle erneuert werden.
Zu einer Sperrung kommt es unterdessen am Montag auf der A 23. Wegen Arbeiten an der Störbrücke ist die Autobahn in Fahrtrichtung Heide zwischen 8 und 16 Uhr sowie in Richtung Hamburg zwischen 9 und 16 Uhr gesperrt. Derweil stockt es an der Heidlohstraße in Schnelsen auch am Montag vorerst noch in beiden Richtungen. An der östlichen Seite der Straße hatten am Wochenende die Brückanarbeiter bei einer Höllenhitze von 35 Grad Celsius schwer zu schuften. Nur bis kommenden Mittwoch ist Zeit, die Rampe für die neue Autobahnbrücke zu bauen.
„Für dieses Jahr ist erst einmal Schluss“
Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen musste die viel befahrene A 7 für ein ganzes Wochenende gesperrt werden. „Damit ist aber für dieses Jahr erst einmal Schluss“, sagt Caspar Hamel, Sprecher von Via Solutions Nord. Weitere so lange Sperrungen seien nicht in Planung. Das Unternehmenskonsortium ist für den Ausbau der A 7 bis zum Bordesholmer Kreuz verantwortlich. Dazu gehört die Errichtung eines 570 Meter langen Lärmschutztunnels, der das Stadtzentrum von Schnelsen wieder zusammenwachsen lassen soll. Wo heute die Trasse den Ort zerschneidet, soll ab 2018 auf dem „Dach“ des Tunnels ein Park angelegt sein.
Doch so weit ist man noch lange nicht. Um den Tunnel errichten zu können, mussten Ende Juni die Brücke der Frohme- und am vergangenen Wochenende die Brücke Heidlohstraße abgerissen und durch stählerne Provisorien ersetzt werden. Für die Anwohner bedeutete das erheblichen Lärm und Staub durch Abrissbagger.
Das Einhängen der jeweils rund 100 Tonnen schweren Stahlbrücken hingegen wurde zu einem spektakulären Ereignis, das viele Schaulustige anzog. Hinzu kamen zwei Fußgängerbrücken. Rund 50 Bauarbeiter werkelten am Wochenende auf der Baustelle herum. Auch wenn die meiste Arbeit von Maschinen übernommen wurde, verlangte die Hitze ihnen alles ab.
„Wie soll man das beschreiben? Das ist heiß, das ist tropisch“, sagte Roger Deparade, Projektleiter eines niederländischen Unternehmens, das die Brücke installierte. Wassernachschub ist da besonders wichtig. „Zehn Liter trinkt man an so einem Tag – ohne auf Klo zu gehen“, sagt er. Das T-Shirt ab und zu mal wechseln? Bringt nichts, sagt Kollege Frederik Grandia. „Nach zwei Minuten ist es wieder nass.“
Anwohner feieren Abrissparty
Was für die Arbeiter große körperliche Anstrengung bedeutet, nutzte mancher Nachbar an den Abenden zu einer „Abrissparty“. Ohnehin reagierten die Schnelsener relativ gelassen auf die Beeinträchtigungen durch den Brückenabriss. Die Verkehrsbehinderungen seien zu ertragen, sagte Otto Gottsche, der seit 34 Jahren in Schnelsen lebt. „Mancher Umweg ist sicher ärgerlich, aber letztlich in Ordnung.“
So lauschig ging es auf den Autobahnen und Bundesstraßen in und um Hamburg am Wochenende nicht zu. Vor allem am Sonnabend machten die A-7-Sperrung und der Massenansturm an die Küsten aus der Anreise für viele Autofahrer eine Geduldsprobe. In Nordrhein-Westfalen, Belgien und den Niederlanden waren Ferien. Auch viele Skandinavier wurden in den Staus gesichtet. Allein auf der A 1 staute sich der Verkehr in Richtung Ostsee zeitweise auf rund 30 Kilometern.
Hoffnung darauf, dass die A 7 ein paar Stunden früher für den Verkehr hätte freigegeben werden können, hatte Hamburgs Verkehrskoordinator Gerhard Fuchs indes kaum. „Die Abrissbagger haben an einigen Stellen die Fahrbahn der A 7 beschädigt. Das muss natürlich repariert werden.“
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